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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0012
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in Form eines unveräußerlichen Fideikommisses übergeben. Bis
zu seinem Tode, 1830, wurden noch alle Ausgaben für die Kunst-
sammlungen aus der Kabinettskasse des Großherzogs bestritten,
von da ab hat der Staat dieselben übernommen.
Die feingeistige, kultivierte Atmosphäre, die unter Ludewig I. in
Darmstadt herrschte, zeigte sich auch in dem Wirken eines Künst-
lers, der nicht zu den Großen gehörte, in keinem Künstlerlexikon
zu finden ist, es indes verdient, in der Vaterstadt nicht ganz ver-
gessen zu werden: Wilhelm Merck, Sohn des Kriegsrats
Joh. Heinrich Merck, 1782—1820. Er war wohl im Hauptberuf
Forstmann, gestorben als Wirkl. Oberforstrat, hatte aber früh
bei dem Hofmaler Ernst Jakob Schneeberger und dem Hof- und
Theatermaler Joseph Sandhaas Zeichenunterricht, auch Model-
lieren bei Hofbildhauer Joh. Tobias Eckhard genommen. Die
Liebe zur Kunst, die er auch als Sammler von Gemälden, Kupfer-
stichen und Medaillen betätigte, führte ihn zu eigenem Schaffen,
zu liebenswürdigen Darstellungen Alt-Darmstädter Ansichten und
sonstiger schöner Punkte der näheren und weiteren Umgebung
der Heimat, er schuf Zeichnungen für kleine Stiche, die in Alma-
nachen und ähnlichen Veröffentlichungen seiner Zeit erschienen.
Eine diesem nicht unähnliche Persönlichkeit war G e o r g W i I-
heim Issel, 1785—1870, ein feingebildeter Mann, der als
Kammersekretär (später Hofrat) in Darmstadt lebte und malte
und daselbst nicht geringen Einfluß hatte. Als Förderer des in
Heidelberg gebürtigen Carl Fohr, dessen geniale Begabung er
schon früh erkannt hatte, erwarb er sich große Verdienste. Er
nahm den erst 15 jährigen Knaben mit nach Darmstadt und
ebnete ihm dort alle Wege, die für sein Leben, Bildung und
künstlerische Entwicklung nötig waren. Issel selbst war ein hoch-
begabter Künstler, der schon als junger Mann, wie die im Lan-
desmuseum befindlichen Arbeiten beweisen, feintonige, wahre
Naturstudien malte.
Der erste Direktor der Gemäldegalerie — damals „Inspektor"
genannt, war der Maler Franz Hubert Müller (1784—1835),
geb. in Bonn, ein tüchtiger gewissenhafter Künstler, Autodidakt,
der auch den ersten Katalog der Sammlung, nach Schulen ge-
ordnet, verfaßt hat. Die Aufstellung der Kunstsammlung sowie
der reichen Bestände an Altertümern, naturwissenschaftlichen

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