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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0018
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malerische Begabung. Er studierte auf der Düsseldorf er Akademie
unter Sohn, Schadow und Lessing. Von ihm ist nicht viel bekannt
geworden, seine sympathischen Züge hat eine schöne Bildnis-
zeichnung August Noacks aufbewahrt. Ein schwungvoll kompo-
nierter, kräftig gemalter „Raub des Hylas", einige koloristisch
empfundene schöne Bildnisse (Ölgemälde) lassen erkennen, daß
in ihm allzufrüh eine große Hoffnung begraben wurde. Noch
jünger als Minnigerode starb der genial begabte Karl Sta hl,
1824—1848. Zunächst Schüler des Darmstädter Kupferstechers
Ernst Rauch, bezog er mit dem Freunde Heinrich (Michael)
H o f m a n n die Akademie in Düsseldorf als Schüler von Hilde-
brandt und Schadow, wo er sich jedoch nicht sonderlich be-
friedigt fühlte, doch hatte er dort mit Feuerbach und Böcklin
Freundschaft geschlossen. Letzterer hatte seine große Begabung
derart geschätzt, daß er noch nach fünfzig Jahren begeistert
von Stahl sprach. Ein Aufenthalt in Paris brachte ihn außer-
ordentlich voran, er hatte mit Begeisterung dort die alten Meister
studiert, sein früher Tod unterbrach eine Entwicklung, die das
Größte versprach. Sein Bild „Judaskuß" wird als ausgezeichnete
Leistung gerühmt, seine gezeichneten und gemalten Selbstbild-
nisse u.a. zeigen vollendetes zeichnerisches Können, die Größe
der Einfachheit.
Der Galerieinspektor Fra n zHubertMüller hatte zwei begabte
Söhne, Andreas (geb. 1811 in Kassel, f 1890) und Carl (geb.
1818 in Darmstadt, f 1893), die unter Sohn und Schadow in
Düsseldorf studierten und sich beide bedeutende Namen als
Maler religiöser Bilder und kirchlicher Wandmalereien erwarben.
Sie wirkten beide als Professoren der Düsseldorfer Akademie.
F. H. Müllers Nachfolger als Inspektor der Großh. Gemälde-
galerie sowie der Zeichenschule war Professor Carl (Ludwig)
Seeger, geb. 1809 in Alzey, ausgebildet in Mainz unter Catoir
und in München unter Rottmanns Einfluß. Er hat wie Catoir, „der
die rheinische Landschaft vorzüglich zu ergreifen weiß", zuerst
Rheinlandschaften gemalt, dann mit unendlichem Fleiß das bay-
rische Hochland und die Seen studiert und auch als erster die
Schönheit des Dachauer Moores entdeckt. Seine vorzüglichen
Luftstudien, die ihm den ehrenden Nahmen „Himmel-Seeger"
eintrugen, befähigten ihn, seine Motive äußerst malerisch und

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