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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0025
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Mißerfolge bringen die nächsten Jahre. Das Denkmal für Groß-
herzog Ludwig I. auf dem Luisenplatz schien ihm sicher, die
Ausführung aber erhält Schwanthaler, ebenso soll ihm dieser
einen anderen großen Auftrag, die Anfertigung von acht gro-
ßen Frauenfiguren zum Schmuck des neuen Palais in Wiesbaden,
abgejagt haben, was bei Scholl maßlose Empörung auslöste.
Nach Arbeiten für den landgräflichen Hof in Homburg, einer
Statue des Landgrafen Friedrich Josef, einer hl. Elisabeth, auch
Kunstgewerblichem und dekorativer Plastik, Brunnen, Wappen
und Grabmälern schafft er seine Meisterwerke, die Monumental-
figuren der Landgrafen Philipp der Großmütige und Georg I.,
die ursprünglich als Portalfiguren am Schloßeingang der Markt-
seite gedacht waren. Nach ihrer Vollendung 1844 dauerte es
noch neun Jahre, bis sie zwischen Hoftheater und Zeughaus,
heute Landesmuseum, Platz fanden. Nach 75 Jahren mußten sie
diesen wegen Verwitterung des Sandsteins verlassen und sind
noch nicht wieder zum Vorschein gekommen. Diese prachtvollen
Steinplastiken des 25 jährigen Künstlers, blockmäßig zusammen-
gefaßt, sind mit Kraft und Wucht hingestellt, in souveräner
Beherrschung der Form gestaltet. Die reichen Kostüme sind in
wundervoller Weise vereinfacht und schnittig behandelt, es sind
Meisterwerke plastischer Kostümbehandlung, die in ihrer Art
kaum irgendwo in Deutschland ihresgleichen haben. „Schölls
Schaffen war so reich als vielseitig. Meißel und Hammer hand-
habte er wie Pinsel und Palette. Starke Phantasie offenbaren
seine Zeichnungen, die er zum Teil selbst lithographierte. Er be-
herrschte Figürliches und Emblematisches, Ornamentik, Heraldik
und Schrift. Architektonische Risse zeichnete er wie ein gelernter
Architekt."
Einen vollen Erfolg erzielt er mit dem Grabmal Mollers, das, an
die West-Außenwand des Friedhofes angebaut, vortrefflich im
Aufbau ist. Die wundervolle Gewandfigur einer Architektura
mit Zirkel, Plan und Kranz ist von Schwindscher Anmut. Auch das
Grabrelief des Arztes Dr. W. von Minnigerode, das aber in anti-
kisierenden Formen gehalten ist, Büsten von Plönies und Minni-
gerode im Städtischen Museum u. a. sind ausgezeichnete Ar-
beiten Schölls. Das Veteranendenkmal dagegen, oftmals Ziel-
scheibe des Heinerwitzes, brachte ihm wenig Freude, da es ein

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