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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0028
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Auch H.W. Eberhard hat sich mit den Problemen der Verviel-
fältigung künstlerischer Zeichnung eingehend beschäftigt und
wertvolle Neuerungen gebracht. Ihm ist die Einführung der Ra-
dierung auf Zinkplatten, die August Lucas bei der Mitarbeit an
seinen Verlagswerken und denen für C.W. Leske angewendet
hat, zu danken. Man nannte diese Radierungen damals „Zinko-
graphien", heute verstehen wir unter dieser Bezeichnung nur
Ätzungen, die auf photomechanischem Wege hergestellt sind.
1822 gab er seinen „Praktischen Unterricht im Steindruck" heraus.
Von größter Bedeutung für Darmstadt war die Tätigkeit der
Kupferdrucker- und Stecherfamilie Feising, die einen Mittel-
punkt künstlerischer Interessen, aber auch anspruchsloser Ge-
selligkeit bildete. Die Felsing-Drucke waren durch ihre Schön-
heit, den weichen samtenen Ton weithin berühmt. So konnte
Jakob Feising sowie die zahlreichen Darmstädter Kupferstecher
ihre Platten in musterhafter Weise drucken lassen. Es kamen
aber auch ständig von allen Seiten her, auch aus dem Ausland,
die bekanntesten Meister des Kupferstichs und der Radierung
nach Darmstadt, um hier ihre Platten zu vollenden, Probedrucke
zu machen und,wenn nötig, Korrekturen vorzunehmen. So u.a.
Abbema, A.Müller, W. Schirmer aus Düsseldorf, Steinla aus Dres-
den, Launitz aus Wien, Daniel Fohr und Kaulbach aus München,
Ludwig Grimm aus Kassel, F. Cauer aus Kreuznach. Sie alle
weilten öfter hier und standen in freundschaftlichem, zumeist
intimen Verhältnis zu Heinrich Feising und dessen Familie, die viel-
fach diese Koryphäen der damaligen Kunst für die Zeit ihrer Tätig-
keit in Darmstadt gastfrei bei sich aufnahmen. Aber auch nach
dem Ausland, z. B. Italien, wurde Heinrich Feising berufen, um
kostbare Drucke herzustellen. HeinrichFelsing, geb. zu Darm-
stadt, 1800—1875, Sohn des Hofkupferstechers Konrad Feising,
1766—1819, ebenfalls zuerst Kupferstecher, dann ausschließlich
Drucker, war eine" eigenartige charaktervolle Persönlichkeit,
durch sein vielseitiges, gemeinnütziges Wirken weithin bekannt.
Nach einem Pariser Aufenthalt, wo er in der berühmten Kupfer-
druckerei von Chardon gearbeitet hatte und mit vielen Künst-
lern dort, z. B. Meissonier, befreundet war, richtete er die väter-
liche Druckerei mit vielen Verbesserungen neu ein, wobei ihm
seine Kenntnisse der Chemie, die er durch den regen Verkehr

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