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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0029
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mit dem befreundeten Justus Liebig vertieft hatte, sehr zustatten
kamen. Er vervollkommnete auch das galvanoplastische Ver-
fahren, führte das Verstählen der Kupferplatten ein, und teilt
sich mit H. W. Eberhard in den Ruhm, die Zinkographie erfunden
und verbessert zu haben. Der Bruder, Professor Jakob Fei-
sing, 1802—1883, war ein hervorragender und erfolgreicher
Kupferstecher und Zeichner, der nach lOjährigem Aufenthalt in
Italien, wo er zuerst in Mailand bei Longhi gearbeitet hatte,
auch in Rom mit den Darmstädter Jugendfreunden zusammen
war. Nach Darmstadt zurückgekehrt, nahm er dort künstlerisch
und gesellschaftlich eine angesehene Stellung ein. Er hat nach
Meistern der italienischen Schule, später vorzugsweise nach Ge-
mälden der Düsseldorfer viel verbreitete Stiche geschaffen,
darunter die schönen Blätter nach Steinbrücks „Genovefa" und
Heinrich Hof manns „Gefangennahme Christi", beide in der Darm-
städter Galerie. Jakob Feising war Gründer des „Rheinischen
Kunstverein" 1837. Die Ausstellungen desselben fanden all jährlich
einmal während 4—6 Wochen in Räumen des Residenzschlosses
statt, wo die Gemälde in primitivster Weise zur Ausstellung ge-
langten. „Diese Ausstellung istdas einzige Zeichen künstlerischen
Lebens und Schaffens während des ganzen Jahres geblieben,
das die Kunst des übrigen Deutschlands an den Ufern des Darms
ablagerte." So erzählt Karl Raupp in seinen „Erinnerungen".
Jakob Feising hat in Darmstadt, wie fast alle nach den Studien-
jahren nach der Heimat zurückgekehrten Künstler, unter der
Stille, Enge und Ereignislosigkeit der kleinen Residenz gelitten.
Er faßte das in Worte, die auch heute noch ihre Geltung haben:
„Ich habe immer gefühlt, wie viel schwerer es ist, sich als Künstler
in einer kleinen Stadt ohne diejenige Stütze und Ermunterung
aufrecht zu erhalten, welche dem Künstler in dem Zusammenhang
mit viel gleichstehenden Künstlern von selbst gleichsam immer-
während zufließen."
Von den vielen Kupferstechern, die damals in Darmstadt tätig
waren, sind besonders die Brüder Susemihl, Portmann, Gerhard,
Cooke, W. Bayerer, Otto, Willmann, Grünewald, Hoffmeister,
Joh. Poppel, J. Huber, J. Riegel, J. Richter, Limbach, Rohbock, F.
Foltz, A. von Wurmb, Ernst und Karl Rauch, Ph. Darmstädter, F.
Abresch, F. Hablitscheck zu nennen. Als Lithographen C. Schüler,
 
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