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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0031
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stand den französischen Dreck darunter, und alle Welt glaubte
es." Freilich, Schwind hatte für sich die Lösung gefunden, die
dem zaghafteren und doch so hochbegabten Rudolf Hofmann
versagt war. Schwind soll niemals in Darmstadt gewesen sein,
ohne vor dem immer noch unvollendeten Bild grollend gestan-
den zu haben. „Das geschieht der deutschen Nation ganz recht,
daß so ein Bild in der Stuben da hängen muß!" sollen (nach Max
Rieger) seine Worte gewesen sein. Von 1853—56 arbeitete
Hofmann in Italien, zumeist in Rom, wo er innige Fühlung mit
Cornelius hatte. Nach seiner Rückkehr erhielt er durch Schwinds
Vermittlung den Auftrag, im Anschluß an dessen Wandgemälde
die sog. Sängerlaube mit Fresken auszumalen, der seinem
künstlerischen Vermögen sehr entsprach, „er schuf ein reizendes
Werk, darin seine Kunst auf dem Höhepunkt der Reife erscheint".
Nachdem Hofmann 1861 Inspektor des Kupferstich- und Hand-
zeichnungskabinetts, 1867 nach Seegers Tod Professor und
Galeriedirektor geworden, hat seine künstlerische Tätigkeit im
wesentlichen aufgehört. Der feine, geistig hochstehende Mann
widmete sich nur noch seinem Amte, er war Kunstgelehrter,
Restaurator und Lehrer geworden, er gab einen neuen Katalog
der gänzlich verjüngten Galerie heraus. Dann entstanden nur noch
einige Zeichnungen, wie das sehr bekannt gewordene „Franken-
steiner Eselslehen" sowie — bezeichnenderweise — satirische
Blätter wie „Unser Urahne" (der Affe), auf dem bekannte Darm-
städter Persönlichkeiten verspottet werden u. a. Rudolf Hof mann
war ein ausgezeichneter Lehrer, von seinen Schülern hochverehrt.
Zu den zahlreichen Schülern von Lucas gehört auch August
Noack, 1822—1905. Er ging 1839 gleichzeitig mit Minnigerode
nach Düsseldorf, wo die beiden bei Wichmann, Sohn, Schadow
und Lessing arbeiteten, ihnen folgten alsbald noch Georg Otto,
Heinrich (Michael) Hofmann und Karl Stahl. Von Minnigerode
macht Noack dort eine schöne Profilzeichnung. Es folgen dann
Studienaufenthalte in München, Salzburg, Antwerpen, Paris,
später in Rom. Von 1851 ab ist er seßhaft in Darmstadt, wird
1855 Hofmaler, 1872 erhält er die Professur für Zeichnen und
Malen an derTechnischen Hochschule. Noack hat eine sehr große
Anzahl, nach seiner eigenen Angabe über 1000 Bildnisse ge-
malt, von denen die der Frühzeit vorzüglich sind. Unter

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