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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0038
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Hoftheater Anstellung als Gehilfe und Mitarbeiter von Hofmaler
August Schwedler, und war dann nahezu 30 Jahre als Theater-
maler tätig. Er hat eine ungeheuer fleißige Arbeit geleistet, von
der die noch vorhandenen Entwürfe und Studien Zeugnis geben
und ihm einen festen Platz in der Geschichte der Theatermalerei
des 19. Jahrhunderts anweisen. Von besonderem Wert sind je-
doch die meist kleinen, ungemein frischen Naturstudien, in denen
er ganz unbefangen allen Stimmungen nachgeht. Er hat damit
nicht nur eine große Zahl von Motiven der Umgebung Darmstadts
dargestellt, sondern er studierte auch schon die Veränderungen
der Farben und Stimmungen in der Folge der Tages- und Jahres-
zeiten am selbenMotiv, ein Verfahren, das bekanntlich Claude
Monet ein Menschenalter später ausübte und ihn berühmt machte.
Carl Beyerzeigt sich hierin schon vor70 Jahren auf dem Weg zum
Impressionismus. Drei Jahre nach seinem Tod, 1906, war er in
der Berliner Nationalgalerie auf der Jahrhundertausstellung
vertreten, das Landes- und Stadtmuseum besitzen Bilder von
ihm, — zu Lebzeiten hat er nicht viel Beachtung gefunden.
Das Darmstädter Hoftheaterwarschon langevorBeyersTätigkeit
weit und breit bekannt als Stätte hervorragender Ausstattungen.
Von weit her kamen Sonntags die Kunstfreunde sogar in Extra-
zügen, um die Prunkopern, Schauspiele und die damals so be-
liebten Pantomimen, Balletts und Feerien zu sehen, die in Darm-
stadt in glänzendster Weise zur Aufführung kamen. An die
Theatermaler wurden große Anforderungen gestellt, sie mußten
in Architektur und Landschaft das denkbar größte leisten, sicher
und rasch arbeiten. Die Vorgänger von Beyer waren Phil.
Christian Seekatz und sein Sohn Emich, Hoffmann,Joh.
Franz Gout, Joh. Georg Primavesi, Ernst Friedrich
Schnittspahn, Heinrich Schiibach, Gilbert Lehner,
August Schwedler sen., die alle ausgezeichnete Meister ihres
Faches und meist auch auf anderen Gebieten der Malerei noch
tätig waren. Hoffmann gab in einer Schule Zeichenunterricht und
war der erste Lehrer Paul Webers, Primavesi schuf auch treffliche
Radierungen, Hofmaler Schnittspahn Bildnisse, die charakteri-
stische Zeitdokumente sind, für den Großherzog eine Sammlung
von Motiven aus dem alten Darmstadt und den großherzoglichen
Gärten, Bildchen von lokaler Bedeutung und oft nicht ohne künst-

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