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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0041
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müssen." Karl Raupp war auch schriftstellerisch tätig und hat als
Mitarbeiter der „Leipziger Illustrierten Zeitung", der „Kunst für
Alle", auch als Verfasser eines „Katechismus der Malerei" in
seiner Person ein Stück Münchener Kunstgeschichte verkörpert.
In seinen „Lebenserinnerungen eines deutschen Malers" schildert
er auch die Darmstädter Kunstverhältnisse seiner Jugend frisch
und lebendig, mit einer Dosis Ironie.
Auch Philipp Röthaus Darmstadt, 1841—1921, Schwiegersohn
Paul Webers, ist fest mit den besten Traditionen der Münchener
Kunst, der er über 50 Jahre angehörte, verwachsen. Schüler von
Lucas, Seeger und Paul Weber, zieht er mit Eugen Bracht zu-
sammen 1 859 auf die Kunstschule in Karlsruhe, wo er bei Schirmer
studierte. Dort fand er auch in Hans Thoma einen Freund für's
Leben. 1862 geht er nach Düsseldorf, wo er selbständig arbeitet,
1867 ist er mit Paul Weber kurze Zeit in Paris, besuchtauch
Barbizon, 1868 arbeitet er in Willingshausen nicht nur Land-
schaften, sondern auch Figuren, Pferde und Kühe. 1871 zieht
der Jungvei mählte nach München, das er nicht mehr verläßt.
Dort fand er die Landschaft wie er sie liebte. Sein Lebenswerk,
das eine charaktervolle Künstlerpersönlichkeit zeigt, stellt ihn
als eine der stärksten Begabungen auf dem Gebiet der intimen
Landschaftsmalerei als einen Ebenbürtigen neben Lier, Kotsch,
Schleich, Fröhlicher,Wenglein undStäbli. AlsZeichner, besonders
von Bäumen, wird er nur von wenigen erreicht, von keinem über-
troffen. Gar vieles hat er mit den besten Impressionisten ge-
meinsam. Auch er hat die Entwicklung vom altmeisterlichen
Dunkel im Stile des Ruysdael zum Licht, zu hellen silberigen
Tönen durchgemacht, zu allen Zeiten aber blieb er doch der-
selbe. Ihm war stets die großzügige Bildgestaltung und die
poesievolle Durchbildung eines Naturmotives die Hauptsache.
Die Freude großen Erfolges, reicher Anerkennung hat die letzten
Lebensjahre des Meisters verschönt. Nur vier Jahre später als
der Schwiegervater Paul Weber starb Philipp Roth.
Eugen Brachts Lebensweg nahm ganz andere Bahnen als der
gemeinsame Beginn mit Roth in Darmstadt und Karlsruhe ver-
muten ließ. Ein sehr wichtiger Teil seiner Lebensarbeit bestand
in der Lehrtätigkeit an den Akademien von Berlin und Dresden.
Eine sehr große Zahl deutscher Landschaftsmaler verdankt dem

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