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Freie Vereinigung Darmstädter Künstler [Editor]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Editor]
200 Jahre Darmstädter Kunst: 1830 - 1930: Darmstadt, Mathildenhöhe 1930 ; vom 22. Juni bis 28. September 1930 ; als Festgabe zur 600-Jahr-Feier der Stadt Darmstadt — Darmstadt, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.24096#0046
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Die Großherzogin Alice war kunstliebend, erteilte mancherlei
Aufträge, hatte auch Künstler wie den Bildhauer Benedikt
König hierhergezogen. Die Jahre nach ihrem frühen Tode bis zum
Eingreifen ihres Sohnes, des Großherzogs Ernst Ludwig, waren
wohl die kunstärmsten des 19. Jahrhunderts in Darmstadt, nur
wenige Künstler hatten noch an einem Platze ausgehalten, an dem
früher ungleich regeres Leben geherrscht hatte. Zu ihnen gehörte
auch Professor Ludwig Hof man n-Zeitz, 1832—1895, Nach-
folger von Rudolf Hofmann, der letzte Maler, der die Leitung
der Kunstsammlung und der Museumszeichenschule innehatte.
Hofmann-Zeitz, aus München kommend, früher Schwindschüler
und Genosse Kaulbachs, war nicht mehr produktiv, indes
hat er Galerie und Kupferstichkabinett, besonders die Abteilung
der Handzeichnungen durch ausgezeichnete Ankäufe vermehrt,
und er erwarb sich auch das Verdienst, die Herstellung der
Holbeinschen Madonna, die unversehrt unter der Übermalung
wieder zum Vorschein kam, bei Großherzog Ludwig IV. durch-
gesetzt zu haben. Außerdem versuchte Hofmann-Zeitz auch die
Zeichenschule wieder in Gang zu bringen. Als Schüler waren
Bildhauer Ludwig Habich, die Maler Heinrich Zernin, Leo Kayser,
Wilhelm Weiler und Adolf Beyer eingetreten. Wi I h e I m We i I e r,
der spät zur Kunst kam, ist trotz mancherlei Hemmungen ein
hervorragender Maler geworden, nachdem er noch Studien in
Frankfurt, Paris und Italien gemacht. Er starb 1913 im Alter von
52 Jahren. Die Eröffnung der Kunsthalle im Herbst 1889, die
von da ab ständige Ausstellungen brachte, war ein Hauptereignis.
Der frühe Tod Heinz Heims, 1895, hatte eine unausfüllbare
Lücke gerissen, er wäre als Künstler und Mensch der rechte Führer
für die jüngere Generation gewesen. Das frische Leben, das
sich in den mittleren neunziger Jahren nach der Gründung der
Sezessionen in allen Kunststädten regte, führte denn auch 1898
zur Gründung der „Freien Vereinigung Darmstädter
Künstler", da mehrere der Jüngeren, die in München die Ent-
wicklung der Dinge miterlebt und begeistert verfolgt hatten,
den Zeitpunkt für gekommen erachteten, auch in Darmstadt
künstlerisches Leben neu zu erwecken. Es hatten sich unter
Führung von Wilhelm Bader (I. Vors.) und Adolf Beyer (II. Vors.)
Ludwig Habich, Richard Hölscher, Melchior Kern, Paul Rippert,
 
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