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Adreß=Kalender sämmtlicher Bewohner der Stadt Heidelberg für 1848 — Heidelberg, 1848

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https://doi.org/10.11588/diglit.2450#0007
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Denkwürdigkeiten

Im Januar 1186 blühten dir Bäume, im Februar hatten die
Aepfel schon ihre völlige Größe, im Mai fing man zu ernten an,
ii» August hatte man schon neuen Weinmost und im ganzen ein ge-
segnetes Jahr.
Im Jahr 1278 trat der Neckar mehrmals aus seinen Ufern,
bei den Ueberschwemmungeu büßten viele Menschen ihr Leben ein. Noch
j, '»demselben Jahr wurde Heidelberg mit Schloß, durch eine Feu-
erSbrunst ganz in Asche gelegt; zehn Jahre später (1288) brannte
Heidelberg wieder gänzlich ab.
Im August 1288 wurde die Neckarbrücke gerade in dem Augen-
blicke durch eine starke Wasserflut- weggerissen, als eine große Pro-
zession darüber zog; über 300 Personen ertranken.
Der Winter im Jahr 1289 war so ungewöhnlich warm, daß
man gar keinen Schnee zu sehen bekam; um Weihnachten grünten die
Bäume, im Februar gab rS reife Erdbeeren, im April blühte der
Weinstock, im Mai fiel der erste Schnee und — es wurde plöplich so
kalt, daß alle Gewächse und Blüthen erfroren. Da jedoch die Kälte
nicht lange anhielt, so grünte bald alles auf's Neue ES gab eine
so überaus gesegnete Ernte an Frucht und Wein und wurde so wohl-
feil, daß 1 Scheffel oder 2 Simri Spelz 10 Pfennige, 1 Scheffel
Roggen >2 Pfennige, 1 Scheffel Pater 8 Pfennige kosteten; l Wür-
tcmbrrgrr Eimer Wein galt 1> Kreuzer, eine alte penne 3 Kreuzer,
II Eier bekam man für einen Pfennig.
Im Jahr 1390 gerieth der Wein vorzüglich und in dem Maaße,
daß ei» Fuder Rheinwein bester Qualität l> Gulden, der Geringere
2 — 3 Gulden kostete. Kurfürst Adolph von Mainz lauste damals
100 Fuder Wein um 80 Gulden
Im Jahre >15>»2 wüthete die Pest so stark in Heidelberg, daß
täglich 50 bis 80 Personen starben; der kursurstl. Hof mußte deßhalb
nach Nosbach und die..Universität nach Oppenheim verlegt werde».
Pfalzgraf Herzog Johann Kasimir lies 1591 das erste große Faß
bauen, 21 eiserne Reife umschlösse» seinen Bauch, ?S hielt 132 Fuder,
3 Ohm und 3 Viertel; im dreißigjährigen Krieg ging eS zu Grunde.
Pfalzgras Kurfürst Karl Ludwig ließ es 16«il wieder ansbauen
«nd bis auf 204Fnd. 3 Ohm 4 Viert, vergrößern; bei Zerstörung des
Schlosses blieb rS zwar verschont, da eS aber bei 40 Jahre lang leer
lag, verdarb und vcrlöchcrtc eö gänzlich.
Psalzgraf Kurfürst Karl Philipp ließ eS 1728 wieder anSbrssern
n»d niit vielen Verzierungen und Neimen schmücke», doch verdarb
eS ebenfalls bald.
 
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