Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Heidelberger Adreß-Kalender für das Jahr 1868 — Heidelberg, 1868

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2460#0010

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext



König Lüdwig XIV, von seinem Vater „dcr Gottesge-
schenkte", von seinen Franzosen „der Große" genannt, hatte sich
durch die glücklichen Unternehmungen seiner Mittister und
Generale in ganz Europa eine Stellung erworben, welche selüe
unbegränzte Ruhm- und Herrschsucht zil den kühnsten Planen
verleitete. Nachdem ihm in Folge günstiger Friedensschlüsie
eine Reihe fremder Lande zugefallen, fäßte er die Erweiterung
Frattkrrichs geger; Osten, diesseits wie jenseits des Rhtzines,
fester in's Auge. Uud hier mußte die schöne Pfalz ein bessn-
ders lockendes Ziel für seine Annexions-Gelüste sein.

Bei der leidenden Schwächlichkeit und den traurigen Ehe-
verhältnissen des kurpfälzischen Prinzen Karl, des noch allei-
nigen Mannessprosien der pfalz-stmmerischen Linie, war es nicht
unwahrscheinlich, daß derselbe ohne Leibeserben verbleiben nnd
somit dieser Ast des Pfälzer Hauses mit ihm erlöschen werde.
Die Verbindung eines königlichen Priuzen mit der einzigen
legitimen Schwester des siechen Erbprinzen *) eröffnete dem
Pariser Hofe daher die Aussicht, daß man nach dem Hingange
Karls einen Rechtstitel gewinnen werde, um die Hand auf
desien Erbschaft legen und somit festen Fuß in Dklltschland
fasien zu können.

König Ludwig bestimmte deshalb seinen Bruder, . dA
Herzog Philipp von Orleans, bei dem Kurfürsten Karl
Ludwig, unter verführerischen Vorspiegelungen um die Hand
seiner Lochte^ Elisabethe Charlotte anzuhalten, odwHA
dieselbe mchts weniger als schön oder anziehend war, und aüch
gar keine Neigung fvr diese Verbindung zeigte. Da der Vater

') Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz hatte auS seiner ersten stan-
deSgemäßen Ehe (mit der Charlotte von Hessen) nur den Prinzen Ksrl
und die Prineesfin Liselott«; seine nbrigm 14 Kmder, welche den ran-
gräftichm Titel führtev. gebahr ihm daS (zur lmken Hand angewaute)
Fräülein von Degenfelv. . L
 
Annotationen