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Heidelberger Adreß-Kalender für das Jahr 1868 — Heidelberg, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.2460#0031

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"xxvi

wann jetzo schon kaiserliche Trouppen anher kommen nnd
sich in dir Stadt legen wollten, daß sie selbige nicht nur ohn-
möglich unterhalten, sondern auch, daß diese Tronppeir die
Stadt in ihrem jetzigen Zustande nicht desendier-en kömrten,
mithin der Feind wieder herbey gezogen und von ihm ^
Alles, was noch salviert worden, dann vollends zu Grunde
gerichtet und (wie die Franzosen selber zn sagen pstegen) kein !
Schweinstall verschonet würde."

Diesen Berichten vom 2ten Vtärz laffe ich ntlnmehr noch -
denjenigen vom 5ten desselben Monats folgen, welchen der Re- ?
giernngsrath Riesmann an den sächsischen Hauptmann Vitz- ^
tum van Ecksteden zn Weinhejm im Namen des Herrn von j
Stein gerichtet. i

„Belangend deit allhier beim Abzng der Franzosen ge- ^
thanen Schaden, da ist das knrfürstliche Residenz-Schloß ^
mit seinen Jngebäuen, Thürnten nnd Außenwerken größten-
theils gesprengt tmd verbrannt, so daß davon außer einem !
geringen Bau und einigen sehr beschädigten Thürmen, nichts !
als Rudera, Stein- und Aschenhäufen zn sehen. Die Stadt- ?
mauern und Pforten, so gleichfalls gesprengt nnd ruiniert ^
werden sollten, seind noch in zimlichem Stand; und außer ein s
paar Thürmen, die an der Mauer vom Speperer bis an das l
Neckarthor gestanden, und einiger andern Breche, ist der Scha- Z
den nicht sonderlich groß."

„Der kurfürstliche Marstall, die neu erbauten Baraquen, !
die Mühlen und das Rathhaus ligen in der Asche. Dic
Stadt ist fast in allen Gafsen angesteckt, aber durch fleißiges
Löschen in soweit noch gerettet worden, daß es bei etlichen 20 '
oder 30 Häusern geblieben, nebst vielen, so durch das Feuer
sehr beschädiget worden. Es herrscht aber das Gerücht, daß
die Franzosen wieder kommen und uns alsdann vollends ^
den Rest geben werden. Welches ich, in Abwesenheit des Herrn ^
Barons von Stein, nachrichtlich avisieren wollen."

Bei ihrem Abzuge aus der Stadt nahmen die Franzo-
sen zwölf der angesehensten dortigen Einwohner^) gefänglich

Es waren Kirchenratl) vr. Mieg, Pfarrer Achenbach, Anwalt
Nood, Hofjuvelier Carmer, Apotheker Hofstatt, Löwenwirth Peil,
Krämer Spira, Metzger Schepler, Bäcker Magin, Rothgerber Wehrle,
Kiefer Baier und der Kürsner auf der Staffel. Man gab fich alle
Mühe, dieselben baldmöglichst zu Lefreien.
 
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