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Adreßbuch der Stadt Heidelberg: Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim und Schlierbach für das Jahr 1894 — Heidelberg, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.2478#0381
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recht zu. Weuu der Dienstherr uicht inncrhalb sechs Tagen ieine d'ntsciiädiguncistlage
gegen den Dienstboten bei dem zuständigen Nichler anbängig machi, oder nicht inne'r-
halb acht Tagen nach (I'rwirkimg eines rechtskräskigen obsiegenden Urreils den .jngrin
anf die riickbehaltciie Habe beantragr, so erlischt das .Mickbehalmiigsrecht.

16. Wird ein Diensrbote von der vertragsschüeszenden Herrschasl nnbesngter
Weise nicht ailgenommeil oder vertragswidrig entlassen, oder iiiiiiliit er aus Veischttldeii
des Dienstherrn nach jz 11 seinen Austritt, so kaim er, anßer dem ^ohnc siir die abver-
diente Zeit, ohne das; eine gerichtliche Anflösung des Äerlrages, eine Berzttgsselzniig
odcr der Beweis des (5'inlritts nnd des Betrags des Lchadens nölig säill. nall der Ver-
tragsersiillnng eine (Llitschädigimg verlangen, welche die .välfte des Bierleljahreslohns
beträgt. Wenn Dienstboteii fur landwirtschastliche Uieschäste in der ,'jeit vom Okrober
dis einschliestlich Februar nicht ailgenoirlmen, entlassen werden oder aiislrelen, so erhöht
sich die C'iltschädignrlg auf den vierken Teil des Iahreslohns

i; 17. Bei monalweise vermictetem Gesinde belünsl sich die ü'iil'chädignng anf den
Betrag des Lohns für einen halben Monat.

Ls 18. Sowohl den Dienstherren als den Tienstboten bleibt in den ,Tällen der vor-
hergehendeii Htz vorbchalten, einen höheren Schaden gerichtlich geltend zu macheii.

tj 19. Wer einen Dieiistboten, der unbefngter Weise den Tienn nicht angetrcren
hat oder uiibefngter Weise aus dcm Dienste ausgetreten ii't, wissentlich vor Bereinignng
seiner früher eingegaugenen Berbindlichkeiten iu eiu neues Tieni'lverhältnis ailfiiilliiut,
kann von dem beschädigten Dienstherrn gerichtlich zimi (srsaiz des durch den Bertrags-
brnch entstaiideiieii iL>chadeilS, soweit solcher iiachgewiesen wird, angehalicn iverden.

ts 29. In Streitigkeiten zwischen Dienstboten nnd Tiennherrichast ii'r die Tagfahrt
znr Berhaiidluiig über die ^tlage mit thimlichster Beschleunignng abznhallen. Die Tag-
fahrt darf imr eiilinal imd unter der Boraussetzlittg, dast ein nnabwendbares Hindernis
angefiihrt und bescheinigt sei, verlegt werden. Die Bollstreckiing des Urkeils wird, nn-
geachtet eiugelegter Nechtsmittel, bei Sicherheitsleistiing ohne Anfschub vollzogen.

(stegeben zn Karlsrnhe in Uilserem StantSmiiiisteriiliu, den U. I-ebrnar 1>i68.

Friedrich.

Stabel. Iollh. Anf Sr. Königl. Hoheit höchsten Befehl

^ ch r e i b e r.

O. iUranlrenverl'tcherunti drr NrUeiter nnd Dienstbvten.

Neichsgesetz vom 15. Iuni 1883 in dcr Fassimg vom 10. April I89'2.

1) Umfang der ztrattkeiiversicheriingspflicht.

Die Krailkeiiversicherimgspflicht tritt hierorts kraft reichs- niid landesgesetzlicher
sowie ortsstatutarischer Borschrift ein:

1. Für alle iu Fabriken ee., im Handelsgewerbe, im Handwerk und in

sonstigeii steheilden Gewerbebetrieben, bei Bante«, auf Ltzerfleil, in Brüchen ttttd
Griiben, sowie in solchen Betrieben beschäftigten Personen, in dencii Dampfkessel
oder dnrch elementare ztraft bewegte Triebwcrke znr Anwendttttg komiilen.

2. Für die (steschäftsbelriebe der Anwälte, Nolare, Merichtsvollzieher ec.

3. Für in deii Betrieben der Post-, Telearaphen- nnd Üiseiibahilverwaitungen ec.,
beiin ge'.verbsmästigen Fnhrwerks-, Lchifffahrts-, Flösterei- imd Fäyrbetriev,
dein gewerbsmästigell Speditionsbetrieb ?c., sowie:

4. Für die in der Land- u. Forstwirtfchaft nnd dcren Nebeiibelricben beschäs-
tigteu Personen (eiiischliestlich dcr m solchen Beirieben beschäfligteu Tieiistboten).

5. Für die häuslichen Dtenstboten.

(5'ine Ausiiahme vou der Bersichernilgspflicht greist Platz u. A.:

Für Personen, deren Beschäftigimg durch die Namr ihres Olegeiistaiidcs
oder durch Arbeitsvertrag im voraus auf einen Ieitraum von weniger als
eine Woche beschränkt ist.

Für Betriebsbeamte nnd Angestellte, dcren Gehalt ?c. 6- z Pkark snr den
Arbeitstag übersteigt.

Ferner köiinen auf Autrag befreit werden:

Personen, welche nnr teilweise oder zeitweise erwerbsfäbig sind nnd Per-
sonen, welche gegen ihren Arbeitgebcr für den Fall der (irkraiikimg ein Rechts-
anspruch anf eine den Bestiininilllgeil des 8 6 entsprechende oder gleichwertige
Uiiterstützuiig zusteht.

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