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Adreßbuch der Stadt Heidelberg: Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim und Schlierbach für das Jahr 1895 — Heidelberg, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.2479#0389

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8 14. Werm eiil Dienstbote vertragswidrig den Ticilst Ilicht aiitritt, ttiibefugt aus-
tritt, oder aemäß H 10, und zwar iu Folge eigeueu Verschuldens eutlassen wird, so
kann der Dleustherr, ohne daß eine gerichtliche Auflösnttg des Vcrtrags, cine Verzugs-
setzuug oder der Bewcis des Eintritts und Bctrags des Schadens uölig sällt, sratt der
Erfiillung des Vcrtrags eiue Entschädlgnng derlangen oder iu Aiifrechnuug bringen,
wclclie sich anf die Hälfie des Vicrtcljahreslohnes belänft. Wenu Tienstboteu fi'ir
landwirtschaftliche Oscschäste iu der Zeit voin Iuni bis eim'chließlich Oktober vertrags-
brüchig oder cntlassen werdeu, so erhöht sich die Entschädigung auf deu vierteu Teil
des IahreSlohnes.

15. Dcin Dicnstherrn steht znr Sicheruug feiner Eiltschädignngsforderiing gegeu
den Dicustbotcn au der in feiner Wohuung eliigebrachtcn Habe desselbcn, mitÄus-
nahme der zum täglichen Gebrauch ilnentbchrlicheu Kleiduugsstücke, eiu Riickbehaltnngs-
rccht zn. Wcnn 'der Dienstherr nicht innerhalb scchs Tagen feine Glitschädigungsklage
gegcn den Dienstboten bei dem zuständigen Richtcr anhängig macht, oder iiicht inner-
halb acht Tagen uach Grwirkuug eines rcchtskräftigen obsiegeuden Urteils den Iugriff
anf die riickbehaltene Habe beantragt, so erlischt das llkiickbehaltungsrecht.

§ 16. Wird eiu Dienstbote von der vertragsschließeudeu Hcrrfchaft unbcfngtcr
Weise nicht aiigenommen oder vertragswidrig eutlasseu, oder nimmt er aus Verschuldeu
des Dienstherrn uach § 11 sciuen Austritt, so kann cr, außer dcm 2ohue fiir die abver-
diente Ieit, ohne daß eine gerichtliche Auflösnilg des Vertrages, eine Verzugssetzung
odcr der Beweis des Gintritts und dcs Betrags des Schadens nötig fällt, statt der Vcr-
tragsersiilliiug eine Gutschädigiing verlangen, welche die Hälfte des Vierteljahreslohns
betrngt. Weuu Dicilstboleu für laiidwirtschaftliche Geschäste iu der Ieit vom Skrober
bis eiuschließlich Februar nicht augcuommen, eiitlassen werdeu oder austrctcu, fo crhöht
sich die Eiitschädiguug auf deu vicrteu Teil des Iahreslohns.

8 17. Bci mouatweise vcrmietetcm Gesiude beläuft siä, die (5'ittschädigung auf den
Bctrag des Lohns fiir eiueu halbcn Mouat.

8 18. Sowohl den Dieusthcrren als deu Dicusrbotcu bleibt in deu Fällcu der vor-
hergehendeu vorbehalten, eineu höheren Schaden gerichtlich geltcnd zu macheu.

8 19. Wer einen Dienstboten, der nnbefugler Weise deu Ticust nicht angctreten
hat oder nnbefiigtcr Weise aus dcm Tienste ausgerreten ift, wisseutlich vor Bercinigung
seiner friiher eiugegaiigcneu Verbiudlichkeiteu iu eiu neues Tieustvcrhältnis aufnimmt,
kann vou dem beschädigteu Tieustherru gerichllich zum Grsatz deS dnrch den Vcrtrags-
brnch entstaudenen Schadeus, soweit solcher uachgcwiescu wird, angchalleu werdeu.

8 20. Jn Streitigkeiteu zwischen Ticuftboicn nud Tienfthcrrschaft ift dic Tagfahrt
znr Verhaudluug iibcr die Klage mit thmilichster Beschleunignug abzuhalten. Die Tag-
fahrt darf nur eiumal und umer der Loraiissetzung, daß ein uuabwendbares Hinderuis
ailgefuhrt uud bcscheiuigt sci, vcrlegt werdeu. Tie Vollstrcckuug des UrteilS ivird, un-
geachtet eingelcgter Rcchtsmittel, bei Sicherhcitslcistuug ohue Aufschub volizogeu.

Gegeben zu Karlsrnhe iu Unsercm Etaatsmittistcrium, deu 3. Fcbruar 1868.

Friedrich.

Stabel. Iolly. Auf Sr. Königl. Hohcit höchstcn Befehl

S chreibe r.

O. Rrankenvrrflcherung der Nrdeiter und Dicnstdvten.

Neichsgesetz vom 15. Iuui 1883 in der Fassuug vom 10. April 1892.

1) Umfang der Krankenvcrsichcruugspslicht.

Die Krailkeilversicheriingspflicht tritt hierorts kraft reichs- und landesgesetzlicher
sowic ortsstatutarischer Vorschrift ein:

1. Fiir alle in Fabriken ec., im Handelsgcwerbe, im Harrdwerk und in
sonstigen stehcnden Gewerbebetrreberr, bci Bauterr, anf Wcrften, in Brüchen und
Grnbeu, sowie in solchen Betriebcu beschäfligtcn Peisoueu, in deneu Tampskessel
oder dnrch elemeutare Kraft bcwegte Triebwerke zur Auwenduug koittiucn.

2. Für dic Geschäftsbetricbe der Anwälte, Notare, Gerichtsvollzieher ec.

3. Für in den Betrieben der Poft-, Telcgraphen- und Giscubahiiverwaiinugen ec.,
beim gcwerbsmäßigen Fuhrwerks-, Schifffabrts-, Flößerei- und Fährbctrieb,
dcm gewerbsmäßigen Spcditionsbetrieb ?c., sowie:

4. Für die in der Laud- u. Forstwirtfchaft mid dereu Ncbeubetricbeu beschäf-
tigten Personeu (einschließlich der iu solchen Betricben beschäftigteu Dieustboteu).

5. Für die hauslichen Dienstbotem
 
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