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Adreßbuch der Stadt Heidelberg: Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim und Schlierbach für das Jahr 1897 — Heidelberg, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.2481#0424
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386

eine Woche, den Betraq des ortsüblichen Toqelobnes <8 8 des Krankenversicherungs-
gesetzes vom 15. Iuni 1M3, Reichs-Gesetzbl. S. 73) fordern. Diesc Fordcrung ist
an den Nachweis eines Schadens uichl gebuudcu. Dnrcb ibre Geltendmachuug
wird dcr Auspruch auf Grfüllung des Bertrages nnd auf wciteren Schadeusersalz
ausgeschlosseu. Dasselbc Recht stebl deui Geselleu oder Gehilseu gegen den Arbeil-
geber zu, wenn er von diesem vor rechtmästiger Beendiguug des Arbeitsverbäll-
nisscö entlassen worden ist.

ß 125. Gin Arbcitgeber, wclcher einen Gcsellen oder Gebilfen verleitet, vor
rechtmäßiger Leendigung deS Arbeitsverhältuisses die Arbeit zu verlassen, ist dcm
früheren Arbcitgcber für deu entslandenen Schaden oder deu nach ß 124 b an die
Stelle des Schadcnscrsatzcs treteuden Betrag als Selbstschuldncr mitverhaftet. Fn
gleicher Weise haftet ein Ärbeitgebcr, ivelcher eiucn Gesellcn oder ciuen Gehilfeu au-
nimmt, von dcm er weiß, daß derselbe eiucm andereu Arbeitgcbcr zur Arbeit noch
verpflichret ist.

Jn dem im vorstehendcu Absape bczeichuelen Uinfang ist auch derjenigc Ar-
beitgeber mitverhaslet, weläier einen Gescllcu oder Gehilsen, von dem er iveist, das;
derselbe einem anderen Arbeitgeber zur Arbeit noch verpflichtct ist, während der
Dauer dieser Verpflichtung in der Beseliäftiguug bebält, sofcrn nicht scit der »n-
rechtmäßigen Lösung des Arbeitsvcrhältnisses bereils vierzehn Tage vcrflossen sind.

e) Lehrlingsverhältnisse.

8 126. Der 1!ebrherr ist verpflichtet, deu Lehrliug iu den bci seiuem Betricbe vor-
kommeudcn Arbeiten des Gewerbes i» der durch dcu Bwcck der Ausbildung geboleneu
Reihenfolge uud Ausdchniing zu uuteriveiseu. Gr iiiust eimveder selbst oder durcb
eineu gceigucren, ausdrücklich dazn bestimmten Verlretcr die Ausbildung des ictehr-
lings leiten. Gr dars dcm Lehrling die zu seincr Ausbilduug und zum Besuche des
Gottesdienstes an Sonn- und F-esttageu erforderliche Beit uud Gelcgenheit durch Bcr-
wenduug zu auderen Dienstlcistuugeu nicht cntziebeu. Gr bat dcn Itehrling zur Arbeit-
samkeit u»d zu gutcu Sittcn anzuhaltcn und vor AuSschiveifungeu zu bcwahrcu.

8 127. Der Lehrling ist der vätcrlicheu B»chl dcs Ikebrherru iinlerivorfen. Tem-
jenigen gegeuüber, welcher an Slellc des Lehrhcrru seine Aiisbilduiig zn leiten hal, ist
er zur Folgsamkeit vcrpflichtet.

8 128. DaS lllehrverhältnis kauii, wenn eiue längere Frist uicht vereiubarl ist,
während der ersten vier Wvchcn nach Beginu dcr Lehrzeit durch einseitigeu Rücktriil
aufgelöst werden. Gine Bcreinbaruug, wonach dicse Probezcit mehr als drei Mouale
betragen soll, ist nichtig.

Rach Ablauf der Probezeir kanu der Lehrliug vor Beendiguug der vcrabredetcu
Lehrzeit entlassen wcrden, wcnn ciuer der im 8 1-3 vorgeseheiien Fälle aus ihu Au-
wendung findet.

Bon seiten des Lehrlingö kaun das Lehrvcrhältuis nach Ablauf der Probezeit
aufgelöst werden:

1. Wenn einer dcr in 8 124 unter Nr. 1, 3 bis 5 vorgesehcnen Fällc vorliegt:

2. wenn der Lehrherr sciucn gesctzlichen Berpflichtungen gcgen den Lehrliug iu
einer die Gesmidheit, die Sittlichkcit oder die Ausbildung deS Lehrliugs ^e-
fährdendcn Wcisc veruachlässigt, oder das Rccht der vätcrlichcu B"cht i"lst-
braucht, oder zur Grsüllung der ihm vcrtragsmäßig obliegeudeii Bcrpflich-
tungen unfähig wird.

Der Lehrvcrtrag wird durch deu Tod dcs Lehrlings aufgehobcn. Durch den
Tod des Lehrherrn gilt der Lchrvertrag als alisgchoben, sofern die Anfhebuug inner-
halb vier Wochen gelieud gemacht wird.

8 129. Bei Beendigung deS Lehrverhällnisscs hat dcr Lehrhcrr dem Lehrliug
unter Angabe des Gewerbes, iu ivelchem der Lehrliug unterwiesen worden ist, übcr
die Dauer der Lehrzeit und die währeud derselben crworbenen Keuutnisse und Fer-
ligkeiten, sowie über sciu Betragen ein ZeugniS auszustellen, welchcs von der Ge-
meindebehörde kosteu- und stempelfrei zu beglaubigen ist.

An Stelle dicser Zcugnisse könueu, wo Znnungeu oder andere Bertrctungen
der Gewerbetrcibeudeu bestehen, die vou dieseu ausgestcllrcn Lehrbriefc treten.

8 130. Verläßt der Lehrliug iu einem durch dies Gesetz nicht vorgesehcnen Falle
ohne Zustimmung des Lehrherrn die Lehre, so kann lctzterer den Ansprnch auf Rückkehr
des LehrlingS nur geltend machen, wenn der Lehrvertrag schriftlich geschlossen ist. Die
 
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