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Adreßbuch der Stadt Heidelberg: Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim und Schlierbach für das Jahr 1898 — Heidelberg, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.2482#0437
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Werden andcre Aufkündigunüsfristcn vereinbart, so müssen sic fiir bcide Teilc
gleich sein, Äkreinbarungcn, wclche dieser Bcstimmung zuwiderlaufcn, sind nichlig.

si 123. Vor Ablauf der vcrtragsmäsiigen Zeir uud ohnc Nuffündigung können
Gesellsn und Gehilfcn entlasicn werden:

1. Wcun sic bei Abschluh dcs Slrbcitsverlragcs dcn Arbeitgcbcr durch Vorzcigung
salscher oder verfäischtcr Arbcitsbücher odcr Zeugnifse hintergangcn odcr ihn

2. weun sie eincs Dicbsiahls, ciner Gntwenduna, einer »nterschlagung, cines
Bctruges odcr eines liedcrlichen Lcbcnswandels sich schuldig machcn;

8, wenn sie die Arbcit unbefugl verlassen habcn odcr sonsi den nach dcm Ar-
beirsvertrage ihncn oblicgcnden Verpflichlungcii iiachziikoniinen beharrlrch ver-
weigern;

4. wenn sie dcr Verwarnuiig ungcachtel mtt Feuer und Licht unvorsichtig um-
gehen;

5. wcnn sie sich Thärlichkeiten oder grobe Bcleidigungen gegcn den Arbeitgeber
oder sciue Verlreler oder gegen die Familienangehörigcn des Arbeitgebers
odcr seiner Vcrtrcter zu Schulden kommcn laisen;

6. wenn sie eincr vorsätzlichen und rechtswidrigcn «achbcschädigung zum Nach-
teile des Arbeitgebers odcr eincs Miiarbciters sich schuldig machen;

7. w^nn sie^Faml^icnaiigc^hörigc des^^lrbeitgebers ^odc^ Vertreter oder

Jn dcn uiiter Nr. 1—7 gcdachien Fnllcn ist die Entiasiung nicht mehr zulnssig,
wenn die zu Grundc licgenden Thaliachen dem Arbeilgebcr länger als cinc Woche
bekannt sind.

Inwiesern in deil untcr Rr. 8 gedachten Fällen dem Entlasicne» eiu Anipruch
aur Entfchädigung zusiehc. ist uoch dem Jnhali des Vcrtragcs und nach dcn allgc-
mcinen gesctzlichen Vorschriften zu bcurteileu.

K 124. Vor Ablauf der vertrogsmäüigen Zeit und ohne Aufküudigung lönncn
Gesellen und Gehilfen die Arbcir veriasfcll:

1. Wenn sie zur Fortfetzung der Arbeit unfähig werden:

2. wcnn der Arbciigcber odcr scine Vcrtrcter sich Thällichkeiten odcr grobe Be-
leidigungcn gcgen die Arbciter odcr gegen ihrc Familicnangehörigen zn
Schulden kommsii lassen;

8. wcnn dcr Arbeitgebcr odcr scine Verirerer oder Fainilicnailgehörige dcrsclbcn
dic Arbeiter odcr deren Familienangehörige zn Handlungen vericiikii oder
mil dcn Familienangchörigrn der Arbeiler Handlungcn bcgehcn, wclchc widcr
die Gescye oder die gulen Silicn lnusen;

4. wenn der Arbeitgcber dcn Arbeitern den schuldigcil Lohn nicht in der bc-
dungcncn Weisc auSzahlt, bei Stücklohn nicht sür ihrc ausreichendc Beschäi-
tigung sorgt, odcr wcnn cr sich widcrrechtlicher Uebervortcüungen gegen sie
schuldig gcmacht;

5. wenu bei Fortsctzun^ der Arbeit das Leben odcr die Gesundhcit der Arbeitcr

Arbeiisvertraas nicht zu erkennen war. ^ gh 8

Jn den unter Nr. 2 und 3 gcdachtcn Fällen isi der Austritt aus der Arbcit
ntcht mchr zulässig, weun die zu Grundc liegenden Thatsacheu dem Arbeiter längcr
als eine Woche bekannt stnd.

tz 124 a. Außer dcn in siS 123 und 124 bezeichneten Fällcn kann scder der
beiden Teile aus wichtigen Grundcn vor Ablauf der vcrtragsmäßlgcii Zcil und
ohne Jnnchaltung eincr Kundigungsfrist die Aushebung des Arbcitsverhälrnisscs
vcrlangcn, wenn oasscibe mindeitcns auf vicr Wochcn odcr wcnn eiue längere a!s
vierzchnlägige KündigungSfrist vereinbart ist.

124d. Hat ein Gcjelle oder Gchilfe rechtswidrig die Arbeil ocrlasien, io kann
dcr Arbeitgeber als Entschädiaung fur den Tag des VertragsbruchS und jeden
folgcndcn Tag der vcrtragsMätzigcn oder gesetzlichen Arbcitszcit, höchstcns aber für
 
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