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Adreßbuch der Stadt Heidelberg: Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim und Schlierbach für das Jahr 1900 — Heidelberg, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.2484#0484
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Leichenschau geschlossen werdcn muß; der geschlossene Sarg soll nicht mehr geoffnet
werden.

8 17. Den Angehörigcn der Lcrstorbenen ist der Zutritt zn den Zcllcn wäh-
rend des Tages gestattet, mit Ausnahme der am Schlus; des vorherachcnden Para-
graphen genannten Fallc, wo der Zutritk crst nach Schlus; des Sarges crlaubt
tverden kann.

Andere Personen haben kcinen Zutritt, ebenfo lvenig darf der Leichnam der
öffentlichen Besichtiguug ausgesetzt werden.

8 18. Den Angehörigcn ist gestattet, die Zellc, dcn Sarg und dic Einsegnungs-
halle mit Pslanzen zu schmncken, in welchem ttmfang dics geschehen darf, schrcibt die
Friedhof-Konnnission vor.

ß 19. Alle Bestattnngcn müssen, dringendc Fatle ausgcnommen, morgens vor
10 Uhr, uachmittags im Wintcr nach 2 Uhr, im -Lommer nach 4 Uhr stattfindcn.

8 20. Die Leichenbegleitung versammelt sich in der Halle der Leicheuhalle, wo
die kirchlichen Feierlichkeiten und Ansprachcn gehalten werden.

Bou da wird der Sarg durch die Leichenträger zum Olrab gefabrcn. Aus-
nahmsweise kann dieS mit Genehmigung der Friedhof-Uomniission durrh andere
Personen geschehen, jedoch ohne das; deswegeu von dem bezüglicheu klasseumäßigen
Kostenbetrag cin Abzug eintritt.

8 2l. Auf dem Weg zum Grabe, sowie an dicscni selbst kann Traiicrmiisik und
Trauergesang stattfinden, doch ist hierzu die Genehinignng dcr Fricdhof-Kommissioii
einzuholen.

8 22. Leichcu, welchc aus irgcnd ciuem Grnnde länger als vicr Tage in cincr
der städtischcn Leichcnhallen aufbewahrt wcrdcn müssen, sollcu in einem Zinksarg
beigesetzt wcrden.

III. Friedhof Qrdnunst.

8 23. Der Friedhof ist dic regelmüßige Bcgräbnisstättc aller in hicsiger Gc-
meinde Verstorbenen.

Den Israeliten ist gcstattet, Lcichcn von Angehörigen ihreS Bekenntnisscs anf
dem israclitischen Friedhof zu becrdigen.

Bezüglich des letzteren uud dcr Beerdigung auf demselben fiuden die Bestiin-
mnngen dieser Lcichen- und Friedhof-Drdnung, fiir die anf dein israelitischcn Fricd-
hof errichtete Leichenhalle insbcsondere dic Bestiinniilugen der 88 H, ^

und 16 gleichmäßig Anwendung.

Zur Beerdigung auswärts Gestorbeuer auf dcm hicsigcn Fricdhof ist die Grlanb-
nis der Friedhof-Kommission und, wcnn dcr Tote nichk hiesiger Einwohner bezw.
das Kind cines folchen war, die Gntrichtung der hicrfiir vorgeschcnen bcsondercn
Taxen erforderlich.

8 24. Die unmittelbare Aufsicht iiber dcn Friedhof fiihrt der Friedhosausschcr,
dessen Anordnungen auf dem Friedhof das iibrige Leichenpersonal nnbcdingt Folge
zu leistcn hat.

8 25. Der Friedhof ist in allgemeinc Leichenfeldcr fiir Erwachscne, dic mit
römischen Zahlen, und iu solchc fiir Kinder, die mit arabischen Zahlcn bczeichiict
sind, eingeteilt; die Gräber wcrden in Acihcn, von dcncn jewcils die fiinste mit der
entsprechenden arabischen Z,ahl zu bezcichucn ist, angclegt.

Außerdem sind bestimmte Plätze dcs Friedhofs fiir Fainiliengrabstätten vorge-
sehen; die Plätze sind nach römischen Buchstaben und dic eiuzelncn Gräber nach
fortlaufenden Zahlcn georduet

Auskunft über sämtliche Gräbcr sowie über alles, was den Friedhof bctrifft, hat
nur der Friedbofaufscher zu erteilcn.

8 26. Ueber die allgemeinen Lcichenselder, sowie über die Familiengräber fiihrt
der Friedhofaufseher getrennte Bücher, in deren erstcrem die Auinmer dcs Lcichen-
feldes, die Zahl der Gräberreihe, die Nummer deS Grabcs, Namcn, Geschlecht nnd
Alter des Gestorbenen, sowie Tag, Monat und Jahr der Beerdigung angegebcn ist;
in dem Buch über die Familicngräber werden außer dcn obengenannlen Aufzeich-
nungen der Buchstabe der Plätze und die Nummer des Grabes eingetragen.

Diese Bücher werden doppelt geführt und je ein Exemplar auf dem Bureau der
Friedhof-Kommisston, das andere bei dem Friedhofaufseher aufbewahrt.

Einstcht in diese Bücher ist jedermann gestattet.
 
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