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Adreßbuch der Stadt Heidelberg: Adreßbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Neuenheim, Schlierbach und Handschuhsheim sowie dem angrenzenden Teile der Gemeinde Rohrbach für das Jahr 1912 — Heidelberg, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.2492#0699
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«40

Nuszug aus dem Geseh über das Postwesen des
deutschen Ueiches vom 28. Oktober 1871.

Abschnitt IV. Strafbestimmungen.

§ 27. Mit dcm viersachcn Betragc ded defraudierten Portos, jedoch niemals
unter einer Geldstrafe von Einem Taler, wird bcstrast:

1. wer Briefe oder politische Zeitungen, den BestimmunIen der M 1 und 2
zuwider, aus andere Weise, als durch die Post, gegcu Bezahluug befördert oder
verschickt; erfolgt die Befördcruug in versiegelten, zugenähteu oder sonst
verschlossenen Paketen, so trifft die Strafe den Beförderer nnr danu, wenn
er den verbotwidrigeu Inhalt deö Pakcts zu crkennen vcrmochte;

2. wcr sich zu cincr portopflichtigcn Scndung ciuer, von der Entrichtuug
dcs Portos befrcieiidcu Bezeichuung bedient oder eine solchc Senduug in
cine andcrc verpackt, welche bci Anweuduug einer vorgeschriebenen Be-
zeichnuug portofrci bcsördert wird;

3. wcr Postwcrtzcichen nach ihrer Eutwertung zur Fraukierung einer Sendung
benuht; iuwicfern i» diesem stfalle tvegen hinzugetrctencr Bertilgung des
Entwcrtungszeichcns eine härtere Lckrafe vcrwirkt ist, wird nach den all-
gcmeincu Strafgcsetzeu beurtcilt;

4. wer Briefe odcr andcre Sachcn zur Umgchung der Portogefälle cincm
Postbcamtcn oder Postillion zur Mituabme üvergibt.

Ju den unter Nr. 2 und 3 bestimmtcn Fällen ist die Strase mit der Eiu-
lieserung dcr Senduug zur Post verwirkt.

§ 28. Im erstcn Rücksalle wird die Strafe verdoppelt uud bci scrueren
Nückfällcn auf das Vierfache erböht.

Jm Nücksallc besindet sich derjcniac, welcher, uachdcm er wegcn einer der ini
^ 27 bezcichuctcu Desraudatiou vom Eericht oder im Berwaltuugswege beslraft
worden, abcrmals cine dieser Desraudationeu begcht.

Die Straferhöhung wegen Nücksalls tritt auel, ein, weuu die sriihcre iL-trafc
nur teilwcise verbüßt, odcr gauz odcr tcilweise erlassen ist, blcibt jedoch ausge-
schlossen, wenn seit dcr Berbüstuug oder dem Erlasse der Ictzten Slrasc bis zur
Begehuug dcr neucn Defraudation drci Iahrc verflossen siud.

^ 30. Außer der Slrasc must in dcn P-älleu des ^ 27 das Porto, wclcheS
sür die Besörderuug dcr Gcgcuständc der Post zu culrichtcn gcwcscn wäre, gczahlt
werdeu. Iu dcm Fallc des sz 27 unter Nr. 1 hafteu dcr Äbseuder uiid der Bc-
sördercr für das Porto solidarisch.

t; 32. Die Postbehördeu und Poslbcamlcu, wclche eiuc Dcfraudatioii ent-
deckcu, siud befugt, die dabei vorgesundencu Briefc oder audcrc Sacheu, welche
Gcgcustand dcr Uebcrtrctuug sind, in Beschlag zu nchmeu uiid so lange gauz oder
teilwcisc ziiriickznhaltcn, bis cutweder die dcfraudicrtcn Postgefälle, die Geldstraie
Ulid dic .Eosten gezahlt oder durch Uaulioii sichcrgcstellt sind.

Gcscü, bctr. einigc Acttdcrnngen von Bcstimnuittgctt iiber das Postwesen

vom 20. Dezcmbcr 1899.

Ariilcl 3.

Anstalien zur gewcrbsmästigci! Eiiisammlung, Besördernng oder Bcrteiluug
von uuvcrschlosseuen Bricfen, .Earlen, Dnicksallpcn und Warcnproben, dic mit der
Aufschrisi bcstiiumler Empfünger verscheu sind, dürfeu vom l. April 1900 ab nicht
betricbcu werdeu.

ostiwiderhaiidliiligen werdcn mil tüeldstrasc biö zu citttanseitdfiiiifhundcrl Mark
odcr mii Hafl oder mil Gesäugnis bis zu sechs Moualeu bestraft.

Abgesehcn von don bczeichnelcn Anstaltcii ist die gewerbsmästige odcr uicht
gewerbSiuüstige Besördcrung von unverschlosscnen politiichcn Beiiuugen iniierbalb
der Geineindegrenzeu eliv's Pites, insbcsonderc auch ivcnii sie durich die Post oder
durch^Expreßboten dorthiu besördcrt ivurdcn. jcdermann gcstatlei, auch an Sonn-
und Feiertagcn wäbrend der Llunden, in denen dic lckaiserliche Post bestelll.
 
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