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Stadtbuch der Stadt Heidelberg: Stadtbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Handschuhsheim, Kirchheim, Wieblingen, Rohrbach und den zur Stadt gehörenden Siedlungen für das Jahr 1928 — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.2510#0076
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2

Z. ph. K. Uintz:

wägen pnssieren müßten' edenso seie eine
steinerne Brück vorzuziehen wegen ihrer
Oauer, und weil solche nicht so vielen repa-
ration unterworfen seien: wenn aber die
alten pfeiler gebraucht werden künnen, so
seie es ihnen gleichgültig, weil andurch große
Rosten ersparet würden, welches doch die
lhauptsache sei, damit die Vürgerschaft durch
den Lrückenbau nicht mit neuen Lasten be-
laden würde."

5Iuch die Farstmeisterei kseidelberg hat sich
zur Brückenfrage geäußert. Sie ist untröst-
lich über die ihr gemachte kluflage, 200
Lichenstämme aus den städtischen Waldungen
zu liefern. fKuck, bei dem Bau der vorqänge-
rin der heutigen Brücke anno 1706 mußte
der Stadtwald 200 Lichstämme liefern. Also
in einem Iahrhundert 400 Eichstämmc! Es
darf kühn behauptet werden, daß die kseidel-
berger kväldsr in den letzten 500 Iahren
etwa 1000 Lichstämme allein für den Lau
und die Wiederherstellung der Vrücken ge-
lisfert haben.) 2n eincm Kktenstück findet
sich darüber folgende charakteristischc Stelle:

„Seit 24 Sahren ist angefangen worden,
den kfeidelberger Stadtwald in ordentliche
lsegung zu bringen und jährliche vistrikte,
statt dsr vorhin üblich gewesenen zu häufi-
gen kfackwald-klbgaben und Wald verderb-
lichen klusschleichung, abzugeben. Ourch diese
verfügung stehen N"N die starken Bäume in
jungen dichren, mit den schönsten Lichen- und
Buchenstangen bewachsenen Schlägen: was
nun durch ZLIlung, Kufmachung und klb-
führung gedachter Bäume für ein ungeheuer
unverantnwrtlicher Schaden angerichtet würde,
läßt sich ohne oesondere Korstkeuntnis leicht-
lich vorstellen."

Bnd an anderer Stelle: „Bur allzu bekannt
ist es, daß diese kvaldungen theils durch die
gewesenen kiriegszeiten, theils durch die in
vorderen 2ahren darinnen abgegebene häufige
kjackwaldungen mißhandelt worden, daß
solche, insofern man damit ^i.tinuieret hätte,
zuletzt in einen erbärmlichen Zustand hätten
ergeben müssen."

klber alle diese Rlagen hatten keinen Lr-
folg. Die Zorstmeisterei kfeidelberg wurde
angewiesen, das erforderliche kjolz herbei»
zuschaffen. Schließlich wandten sich verschie-

dcne kscidelberger Bürger an den kiurfürsteu
mit der Bitte, eine steinerne Brücke erbauen
zu lassen. vie vorteilc einer solchen' sahen
sie in folgendem:

1. vie städtischen kvaldungcn können ohu-
möglich all das nötige Vrückenholz liefern
und die Fallung derjenigen Väume, die sie
liefern können, ist für die Stadt, da so viele
junge Schläge dadurch niedergcworfen, so
vicle kvegc durch eben diese, um selbige zu
fällen, und wicder anderc, um die gefällteu
Väume fortführen zu können, durchgebro-
chen werden müssen, mit einem ungemesse-
ncn ünd ebenso unersetzlichen Schaden ver-
bunden. viese kvaldungen sind bekanntlich
das erste lileinod in der Beihe der städti-
schen kkutzbarkeiten, und zwar umsomehr, da
in unserem vaterlaude, so wie im kluslande,
der kiolzwert immer zunimmt. Vie Lrfah-
rung lehrte daher ganz neuerlich, wie sehr
das kurfürstliche Gberforjtamt eben diese jun-
gen hoffnungsvollen kjolzanschlnge, da man
sie ohne alle Schonung oft unnötiger lveise
niedergeworfen, seines Schutzes wertgeachtct hat.

lvas nun die Bäume betrifft, so die städti-
schen kvaldungen zum Brückenbau zu lie-
fern nicht vermögend sind, so müssen diese
mit großem kiostenaufwande auf den platz
geschafft werden. INan erwäge jetzt auf der
einen Seite diese ungeheuren kiostcn, erwäge
die vorbeschriebencn, auch bei der besten
Horstaufsicht unvermeidlichen Nachtheile und
werfe dann einen Vlick auf die vielen frucht-
baren Steingebirge, welche die Stadt in ihrer
kkunde hat, welche Seele dann bei der trau-
rigen Niederlage aller jener noch kurz zu-
vor in ihrer jungen Fülle zugestandenen löolz-
anwüchse nicht blutet, die muß wie eine
kvunde rühren, wäre auch noch tief in die
kvohlfahrt künftiger Lnkel geschlagen.

2. Line steinerne Vrücke ist ein ewig dau-
erndes lverk, nicht den Zufällen unterwor-
fen, denen eine hölzerne, sowie der dreima-
lige Vrand bei unserer vorigen seit dem
Sahre 1776 ein Veispiel liefert, ausgesetzt ist.

5. Line steinerne Vrücke bedarf sehr wenig
Unterhaltungskosten, wo jene bei einer höl-
zernen äußerst groß sind.

4. kvir wollen beweisen, daß die entwor-
fene hölzerne Brücke, der weiten Lntfcrnuug
 
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