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Stadtbuch der Stadt Heidelberg: Stadtbuch der Stadt Heidelberg nebst den Stadtteilen Handschuhsheim, Kirchheim, Wieblingen, Rohrbach und den zur Stadt gehörenden Siedlungen für das Jahr 1928 — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.2510#0078
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14

I. Ph. Uintz:

Schließlich rief man den herzoglich württem-
bergischen Gberftleut>nant von tNvlius und
die Gebrüder Etzel, welche die bei Vlochin.
gen Und Göppingen stehende Brücke unter des
ersteren Leitung crbaut hatten, zu Hilfe.
von Mylius erlrlärte ebenfalls die alten pfei-
ler für schlechterdings unbrauchbar. Lr machte
sodann zwei pläne, einen zu einer steiner-
nen und einen zu einer halbsteinernen und
halbhälzernen Brücke. Oarüber wurden nun
de Pigage und Dpckerhoff als Gutachter ge°
hört, sowie dem Stadtrat aufgegeben, seinc
Lrinnerungen vorzubringen. In die engere
lvahl kamen die pläne von de pigage und
von Nlchlius. ver Lntwurf des letzteren ge-
fiel am besten, ums^iuepr, als man in Herrn
v. Mylius als altrn erfahrenen Kenner das
größte Vertrauen setzen konnte. 5luch vnk-
kerhoff empfahl das von Mnliussche pro-
jekt. Der Stadtrat schlug vor, die klrbeiten
an der Vrücke der Stadt zu überlassen. Eben-
so trat der Stadtrat für die Beibehaltung
des bisherigen platzes an der Steingasse ein,
während v. Mplius und vnckerhofs^dem
platz an der ljaspelgasse den vorzug gabcn.
Man dachte schon, die Sache könne ihren
Lauf nehmen, als Vauinspektor Matthias
Mayer mit einem sehr ausführlichen Gut-
achten über die Vrückenpfeiler hervortrat,
das mit einem Schlage die ^rage in einem
wesentlich anderen Lichte erscheinen ließ und
alle früheren pläne tchließlich umwarf.

Matthias Maver hatte auf das genaueste
die §undamente, die pfeiler selbst und das
Innece der pfeiler untersucht und in einem
breit gehaltenen pro nremorio seine Gedan-
Ken niedergelegt. Lr kam zu oem Trgebnis,
daß die §undan:ente zwar teilweise uralt,
aber noch in ganz ausgezeichneter verfassung
seien. Unter einiaen pfeilcrn befände sich
^elsboden, unter anderen wieder Ries und
Wackensteine. Matthia; Maper ließ große
Stämme, die mit einer Lisenspitze versehen
waren, neben den pfeilern '» Tiefe trei-
ben vermittelst einer Maschine, die 8 -9 Zent-
ner wog. Vach 40- bis lOO-fachem Ein-
rammen ergab sich, daß der Voden durchweg
äußerst fest war, so daß an vielen Stellen
die Eisenspitzen sich teils verbogen, teils so-
gar im voden stecken blieben. Oie äußere

Gestalt der pfeiler prüfke Mathias Mayer
ebenfalls. Er fand, daß die ersten fünf pfei-
ler (von der Ztadtseite gesehen) in gutem
Iustande, der sechste und siebente dagegen
beschädigt und unterwühlt seien. kluch sonst
seien natiirlich viele Steine zu ersetzen, be-
sonders an den oberen Teilen der pfeiler,
dagegen befänden sich die unteren Steine in
vorzüglichem Iustande. vie innere Maue-
rung der pilaren sei vortrefflich. Sie zeige
keiue kjöhlungen, wie man sie sonst vielfach
vorfinde, und der Speis sei von nicht minde-
rer Festigkeit, als der an dem kjeidelberger
Schloß und den schweren Turmmauern. kluch
die Pfeiler auf der Landseite ftellte er als
vollkommen „glockenganz" ohne jede min-
deste Veschädigung fest. Oiese stünden auf
einem rauhartigen llies, der mit ftarken,
großen lvackensteinen gemischt sei, auf so
festem Voden, daß man mit einem schweren
kjebeisen mit vielen Stößen keine sonderliche
Tiefe zu crreichen vermöge.

Schließlich faßte er seine Gedanken dahin
zusammen: „Oie Vrück' durchaus nach mei-
nem plan in Stein, und zwar in solcher kjöhe
ausgeführt, daß die mittleren Gewölbe im
Schluß 42 Schuh hoch — mithin um 10 Schuh
höher, als der Marktplatz ist — zu stehen
kämen, sohin auch dem allergrötzten wasser
genugsam Gefsnung oder klblauf vcrschaffet
wird, wird demnach gegen die Stadtseiten
per Schuh mehr nicht als v/, Ioll Fall
bekommen, wenn die stärkste Tiefung in
der Lteingaß um 3 bis 4 Schuh ausgefültt
und erhöhet wird,- die Steigung ist sodann
ganz mäßig und dem Zuhrwesen wird ge-
nugsamer nauin und Gemächlichkeit, auch
Zicherheit verschaffet, wenn as die wasser-
ablaufkandel in der Steingass' unter dcm
Voden durchgeführk,- b) die sehr tief in die
Gass' einstehenden kjaus- und Vellertreppen
abgeändert; c) die Vumbenstöcke versetzt,- d)
die zwei linker kjoi^ gegen die Brückenauf-
fahrt stehenden, biß 1 Schuh in die Stein-
gass' vorgerückten kjäuslein den übri^i,
häuscrn gleich zurückgesetzt und rcspectiv ob-
geschnitten, und wann endlich e) das der
Pfarrkirch gegenüberliegende Eckhaus, die
Vbodek, links gegen den Mark(t) um 23
Schuh zurückgesetzt, dadurch wendung ver.
 
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