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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (3. Teil, 1. Band) — Berlin, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.2039#0012
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XIV Einleitung

bestätigte lesart, wenn auch nicht immer als die entschieden bessere, so doch
nie als unmöglich, demnach könnte wol das gemeinsame original von A und
W auch dieser arbeit zu gründe gelegt sein, dagegen spricht aber ganz
entschieden, dass K viele lesarten, die A und W gemein haben, die also aus
ihrer vorläge stammen, nicht teilt, sondern in diesem falle zum gemeinen
text stimmt, das gewicht dieser Übereinstimmung in den lesarten wird noch
durch anderes verstärkt, schon Ettmüller s. X. XI hat darauf aufmerk-
sam gemacht, dass K manches von A und W abweichende bietet, was von
unserem Überarbeiter schwerlich erfunden sein kann, ich rechne dahin vor
allem die erzählung, dass die witwe Ortnits diesen an eine tafel malen Hess
293. 294, ferner dass die linde unter der Ortnit entschlief verzaubert
gewesen sei 277. 278, dass er erwacht, als er aus dem zauberkreise der
linde hinausgetragen wird 280, dass er vergeblich nach seinem Schwerte
greift und darauf in wehklagen ausbricht 281. dem umstände, dass
Ortnits vasallen mit ihm auf die brautfahrt ausziehen, möchte ich kein
solches gewicht beilegen; K 112 zeigt, wie der irrtum aus AW 215 ent-
standen ist. in den späteren Strophen K 159. 160.205.173—177icirdnichts
eigentümliches von ihnen berichtet, ihr inhalt findet sich wieder in AW
305—310. 347—352. 422—425, auch einzelne phrasen; nur die namen
sind in K eingeschwärzt, wo AW die helde oder sonst einen unbestimmten
ausdruck haben, der name tonvinura K 157 ist nur eine entstellung aus
comünen AW 303, 2 und ähnlich wird es sich vielleicht mit dem namen
mosspaure K 50 und orian K 31 verhalten, die beiden zuerst genann-
ten stellen müssen aber jedesfalls schon in der vorläge vorhanden gewesen
sein, nun findet sich K 293—4 im Wolfd.D der hss. abcd (B530, 5—16-
Holtzmann 836—838) wieder', diese Strophen stammen aber nicht aus
Wolfd. B, obgleich B 739 undDVUU 15 (1/1551) später ihren inhalt als
bekannt voraussetzen; sie müssen also wol aus der dem gemeinen texte zu
gründe liegenden vollständigen hs. des Ortnit entnommen sein, wie ja auch
die Strophe welche fgy nach B 480, 4 {==D 781 Holtzm.) haben daher
stammt (=Ortn. 540). auch £277. 278 und 280. 281 findet sich im
Wolfd. D (818-829 Holtzmann), ist aber hier aus Wolfd. B 516 -527
entlehnt und zeigt im Wortlaut durchaus keine anklänge an K, sondern nur
im allgemeinen denselben inhalt; ja auch im Inhalte weicht K eigentümlich
von Wolfd. B und D ab. — darnach ist also die hs., welche K zu gründe
liegt, wenn auch nicht dieselbe, so doch nahe verwandt mit der hs., die auch
dem gemeinen text zugrunde gelegt ist. eine lesart in Cabcdefg erhält
also aus der beslätigung durch K keinen grösseren wert als A W; daher lässt
sich auch nicht entscheiden, ob der inhalt der eben besprochenen Strophen
ursprünglich dem Ortnit angehörte oder in der vorläge von K und dem ge-
meinen text interpoliert war, obgleich das erstere einige Wahrscheinlichkeit
 
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