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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (3. Teil, 1. Band) — Berlin, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.2039#0017
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zum Ortnit XIX

drachenhöhle nicht mehr weit ist; also bis in die nähe von Trient (513,2).
von Garda nach Trient sind aber ungefähr zehn deutsche meilen.

Überhaupt sind alle Zahlenangaben sorgfältig und übereinstimmend:
216,3 heisst es im wären ze drin jären die kiele wol geladen; 42,4 hatte
Zacharias versprochen ich gib dir driu jär genuoc. auf die Zahlenangaben
über die heeresmacht Orlnits hat Müllenhoff schon aufmerksam gemacht;
ich fasse darin einiges anders auf (siehe- anm. zu 43), aber das resultat
bleibt dasselbe: Ortnit erhält 5000mann von Yljas (28), 5000 von Helmnot
(36), 5000 von Gerwart (39). er hat damit nicht genug; er will mindestens
30000 haben (44). durch hinzukommende söldner (50,3. 51) wird die
zahl vollständig; es sind jetzt 30000 (53,3); die gelegentliche erwähnung
225. 293. 301. 420 gibt dieselbe zahl an. vor Suders werden zuerst
5000 mann erschlagen (311); dann (344) noch 9000, worunter jene
5000 nicht einbegriffen sind, denn am folgenden tage rückt Ortnit mit
nur 16000 aus (352,3); das sind alle, die er noch übrig hat (350,1.
352,1); nach dem kämpf vor Muntabur sind nur noch 5000 übrig (420.);
im letzten kämpf fallen wieder 4000 (470), so kehrt er str. 479 mit 1000
mann zurück.

Vor allem aber zeigt die ort und weise, wie hier ein alter sagenstoff
willkürlich erweitert und umgestaltet wird, dass wir es mit einem frei er-
findenden dichter zu tun haben, der die im überlieferten Stoff enthaltenen
motive und Situationen nach massgabe seiner eigenen phantasie auszumalen
weiss, um aus dem ersten teil der Hartimgensage, der in der Überlieferung
etwas dürftig war, ein umfangreiches gedieht zu bilden, muste er vieles aus
eignen mittein hinzu tun. nur die grundlage, der hauptinhalt in den all-
gemeinsten umrissen beruht auf echter Überlieferung, dass ein älteres ge-
dieht von Ortnit und Wolfdietrich vorlag, zeigt der bericht in Dietrichs
flucht 2109—2294, der aus einer älteren quelle stammen muss. aus der
anläge des ganzen wie aus den einzelheiten der erfindung erkennt man noch
den stil der spielmannspoesie, und man wird in, diesem berichte wol nur einen
auszug aus einem spielmamsgedichte des 12. jahrh. sehen, dass aber der
dichter des Ortnit dieselbe quelle gekannt und benutzt habe, ist nicht an-
zunehmen, die brautfahrt wird ganz anders erzählt und das gemeinsame
darin beschränkt sich eigentlich nur darauf, dass Ortnit über meer fährt und
einem heidenkönig seine tochter abgewinnt, der echte sagengehalt in unse-
rem gedichte ist sehr gering und wird wol mir auf hörensagen beruhen,
aber die gestalt, in der die sage dem dichter bekannt war, ist im gegensatz
zu den in die Thidrekssaga aufgenommenen norddeutschen Überliefe-
rungen doch wesentlich dieselbe wie in Dietrichs flucht oder deren quelle.

In beiden berichten ist aus dem Hertnit von Nogarden oder Hartnit von
Riuzen ein Ortnit von Lamparten geworden, und in beiden ist die verbin-*

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