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Amelung, Arthur [Editor]; Jänicke, Oscar [Editor]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (3. Teil, 1. Band) — Berlin, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.2039#0038
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XL Einleitung

Entscheidend für die vorliegende frage ist die vergleichung des inne-
ren versbaus. in den hauptzügen stimmen auch hier beide gediehe überein.
im einzelnen zeigt der Wolfd. eine geringere feinheit und strenge, beide
unterscheiden sich von der älteren kirnst in auffälliger weise durch die
mehrsilbigen auftakte; zweisilbiger auftakt findet sich überaus häufig, fast
in jeder str. mehrmals; dreisilbigen habe ich wo es leicht tunlich war be-
seitigt, es bleiben aber doch O. 204,2. 355,1. 466,1. 537,1. 581,2 ,597,1.
W. 75,2. 186,2. 205,1. vgl. 207,3. 235,3. 263,1. 267,3. von dem be-
streben nach regelmässigem Wechsel der hebung und Senkung zeigen sich
kaum die anfange; der auftakt kann überall fehlen, aber im innern des
verses ist doch das ausfallen der Senkung nicht beliebt, wenn auch verse
wie dö sprach üf Garte nicht gerade ungewöhnlich sind, äusserst seilen ist
aber tiefloniges e als hebung und dann ist immer die silbe durch position
lang (0.3,3. 35,4. 45,3. 111,1. 180,1. 449,2. 486,4.524,4. W. nur
33,1. 193,3) ausser in dem fremdländischen namen Mähmet (0. 431,4.
441,2); auch die ableitungssilben ig isch ist werden ungern als hebung
gebraucht (nur 0. 8,2. 11,2. 328,4. 479,3. 571,4. W. 75,2.92,3.135,1).
charakteristisch ist für beide gedieh te das starke überwiegen des rhyth-
mischen Schemas über den logischen wort- und satzaccent, nicht nur im auf-
takle, hervorzuheben ist auch dass in beiden gedickten die adjeetiva und
substantiva mit un, wenn nicht ein präfix dazwischen steht, immer den ton
auf dem zweiten gliede haben (0. nur 346,4 ünsaelden. W. nur 132,4
üntriiiwen). die betonung parel W. 442,2 ravit W. 502,2 im versschluss
ist eine licenz die sich der dichter des Ortnit nicht gestattet {immer sämit päläs
rübin).

Verschleifungen wie kiele berihten sind häufig, solche wie tiuvel
entrünoen selten (0.199,4. 405,4. W. 373,2. 392,2). die Unterdrückung
eines tief tonigen e, die vor liquida gestaltet ist (Lachm. zur Klage21));
wie z. b. müezn, warn usw. ist vor n in beiden gedichten sehr häufig,
vor r im Ortnit nur einmal (84,1 under), im Wolfd. oft (under 6 mal.
bruoder 395,3. muoter 431,2); vor doppelconsonanten nur W. 387,1
kömens, nicht im Ortnit; mitten im worte im Ortnit nur vor n (145,3.
572,2), Wolfd. auch vor r (362,2. 438,1). synalöphe bei folgendem un-
betontem e (so entwiehent usw.) ist häufig; auch zwischen anderen vocalen
(si alle usw.) im auftakt nicht selten, aber im inneren des verses nur 0.3,4.
170,1.3. 591,2. W. 225,1. 326,2? 475,2? 485,4; ich habe wo es möglich
war inclination an das vorhergehende wort angenommen, weil die"silben-
reichen auftakle das lesen schon genugsam erschweren, ein geringeres ge-
schick im versbau bekundet der dichter des Wolfd. auch durch die starken
wortverschleifungen und inclinalionen, die zum richtigen lesen seiner verse
erforderlich sind (anm. z. W. 104,3).
 
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