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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (3. Teil, 1. Band) — Berlin, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.2039#0049
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zum Wolfdietrich A LI

weichende exemplare gab, dafür gibt gerade der Wolfd. D einen beweis,
da er häufig in stücken, die aus B stammen, eine ausführlichere darstellung
gibt, als die in unseren hss. des Wolfd. B enthaltene, dass diese grössere
ausführlichkeit nicht immer in der eigenen erfindung des compilators, son-
dern oft in echter Überlieferung ihren grund habe, ist nicht nur aus dem
eigentümlichen charakter mancher zusälze zu vermuten, sondern auch ur-
kundlich zu erweisen, so hat z. b. D Villa 82,4 (1618,4) in dem abschnitt
von Wolfdietrichs kämpf mit dem drachen, der nicht aus C sondern aus B
stammt, den eigentümlichen zug, dass Wolfdielrkh dem bedrängten löwen
deshalb schütz gewähre, weil er in seinem wappen einen roten löwen führe,
der entsprechende abschnitt des Wolfd. B erwähnt das nicht, wol aber der
auf ganz anderer Überlieferung ruhende bericht der Thidr. saga cap. 418
im kemr bittreki konungi i hug, at hann berr lion a sinum väpnum; ok
firir bä sok vili hann yeita leoninum; damit stimmt auch der fortsetzer
des Wolfd. A 601. auch der dichter des zweiten liedes in B kannte diesen
zug und hat ihn auf Ortnit übertragen (B 512 D 814). es muss also,
wie ja auch nicht anders zu erwarten, mehrere von einander etwas ab-
weichende Sammlungen der in B enthaltenen Ueder (Müllenh. z. g. d. N.
n. 24) gegeben haben, eine solche Sammlung liegt in den uns erhaltenen
hss. des Wolfd. B vor; eine andere benutzte der Verfasser des Wolfd. D;
aus einer dritten, die bald mit der ersten bald mit der zweiten genauer
stimmte, schöpfte der fortsetzer des Wolfd. A. so erklärt sich auch die her-
kunft der selbständigen stücke A 580—595 K 289—299 und die etwas
abweichende darstellung einzelner partien.

Dass Wolfd. A 506 bis zum schluss eine fortselzung von anderer hand
sei,kann nun nicht mehr zweifelhaft sein, während der dichter des erstenteils
den Wolfd. B gar nicht gekannt hat, entlehnt der fortsetzer seinen ganzen
Stoff da her. die quellen, denen der erste dichter folgte, sind uns nicht be-
kannt; dass er aber ihnen gegenüber eine gewisse Selbständigkeit der dar-
stellung gewahrt haben müsse, dafür bürgt der fest ausgeprägte und gleich-
massige stil seines Werkes, dagegen gibt der fortsetzer nur eine ganz ärm-
liche bearbeitung seiner weit besseren quelle und sinkt stellenweise zum
blossen plagiator herab, während jener es verstand, das ethische haupt-
motiv der sage rein und kräftig zu erfassen und poetisch auszugestalten,
lässt sich dieser durch den Stoffreichtum seiner quelle dazu verleiten, das
motiv, worauf jener seinen künstlerischen plan gründete, gegen eine über-
fülle zweckloser abenteuer fast vergessen zu lassen, an den plan der durch
das vorangegangene bereits vorgezeichnet war hat sich der fortsetzer nur
so weit gehalten, dass er direct widersprechendes aus B (z. b. die Verhei-
ratung mit Sigminne) nicht aufnahm, ein bestimmtes zurückgreifen auf
den von B abweichenden inhalt des erstenteils findet eigentlichnur ÜT325,1- 2

I)*
 
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