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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (3. Teil, 1. Band) — Berlin, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.2039#0059
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zum Wolfdietrich B LX[

Wolfdieterich 315,1. andere wie daz tete ich allez 736,3. ane suln sehen
897,4 sind kaum richtig überliefert, eine Hinneigung zum silbenzählen ist
nicht zu verkennen und wird bewiesen durch die nicht seltenen unregel-
mässigen betonungen (vgl. DHB 5, XVIII) allez 65,4. 272,1. trüriges 135,2.
namens 295,1. zornigem 503,2. zorniges 523,2. heiligez 735,1. 902,3.
urloüp 217,2.466,3. zaglichen 444.2. wahrere 533,2. fröhlichen 581,2.

Der auftakt wird sehr frei behandelt, und zioar nach der cäsur ebenso
wie zu anfang des verses. sehr häufig ist zweisilbiger auftakt mit apokope
oder synkope wie si waarn körnen 40,2. von Kunstnöpei 52,1. diu warn
einer 153,3. er vvizz wöl 215,3. und wist in 555,1. auch dreisilbiger
findet sich Öfter, z. b. über die hülfe 2,2. er gedäht küme 29,4 (wo man
vielleicht die beiden ersten worte streichen kann, vgl. 157,2) über die weit

574.2. in einer lmrnin 695,2. da er sin froüwen 849,1. diu er im berge

785.3. für die Überladung des ersten fusses (DHB 1, XIV. zu Laurin 101)
finden sich natürlich auch viele beispiele: si jähen er 267,4. der tiuvel sol
316,3. si truogen die 474,3. und wenkest du 590,3. der heiden namz
600,1 usw. der zwei- und dreisilbige auftakt in der zweiten vershälfte
fällt zuweilen weg durch verschleifung auf der cäsur, z. b. äventiure | ir
sit körnen 33,2 tumbe j und was der 208,1. balde j in der zweier 276,1
weinende j er von sinen 322,3. schoene j als ich was 340,3.

Der versschluss ist im ganzen sorgfältig, von einsilbigen verkürzten
Wörtern steht in der letzten Senkung unt nur in der weise wie die guten
dichter es gebrauchen: lanc unt val 2,3. verre unt breit 11,2. breit unt
smal 24,2. wiz unt breit 60,3. ditze unt daz 191,2. bröt unt will 419,2.
814,3. win unt bröt 429,2. Ioup unt gras 711,3. grüene unt breit
807,4; ausserdem an üf von mit vor für wol dar her hin im ir dem
der. verschleifung auf der letzten Senkung ist der regel gemäss, doch finden
sich auch solche Verschiffungen die von guten dichtem gemieden werden
z. b. können gesagen 68,2. degenldndes genas 138,4. leides genuoc
183,1. heiden geslaht 302,2. beiden getan 370,2. 448,2. 519,3. tiuvels
genöz 310,3. venster geleit 426,2. einige von diesen versen lassen sich
auch mit unregelmässiger betonung lesen, z. b.hel dö leides genuoc 183,2.
an ein venster geleit 426,2.

Am nachlässigsten ist die behandlung der cäsur und hier wie bei dem
hernach zu erwähnenden strophenschluss zeigt sich der verfall der Nibe-
lungenstrophe in weit höherem masse als im Ortnit und Wolfdietrich A
(oben s. XXIV). statt des regelmässigen klingenden ausganges vor der cäsur
findet sich sehr oft (vgl. DHB 2, XXXII f.) zweisilbig stumpfer wie
Kunstenopel jugent hove herzogen erzogen künic tagen : der unterschied
dieser ausgänge von den klingenden fieng an, sich in der ausspräche zu ver-
wischen, dass vor der cäsur zwei einsilbige Wörter als dritte und vierte
 
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