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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (3. Teil, 1. Band) — Berlin, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.2039#0221
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AUS DER DRESDENER HANDSCHRIFT. 155

er sprach 'die purck vnd zynnen mir hart Puntung verpot.'

auch sach er stecken dinen manck cristen haubt, was dot.

256 Die tochter vnd der beide aus zu der zynen sach.

'ich sich ein helt gemeide1 die tochter zum vater sprach:

'las ym entgegen reiten, das er kum pald her ein.'

des volgten yr pei Zeiten all ir diner gmein.

257 Wol mit funfl' hundert manen er ym ein gegen reit.

der heid allein reit danen, fragt wie er his gemeit.

Wolfdieterich sprach 'nit anders denn ein frumer man.'

der heid der sprach 'wan wandersT er wolt kein antwurt dan.

258 Des vil der heid in tzoren, sprach 'du reitz in mein lant:

dein lehn hastu verloren.' Wolffdieterich sprach zu hant

'du mürder disser cristen, die stecken an der zynn,

du kanst dich nit gefristen, erschlag dich vnd dein gsynd.'

259 Die tochier die sprach wider 'du werder cristen man,

nun seit al peid so pider, sült nichts an einander tan.'

der heid sprach 'ich dich kröne, du solt mein gast beut sein,

vmb dastu pist so küne, gib dir die tochter mein.'

260 Das sprach Wolffdieterich 'neyne,' wolt nit sein gaste sein.

do sprach der Saretzeine kdus durch die göter mein,

Appollo vnd Machmete.1 her ging die tochter fein,

pei der hent syn nemen tete, fürt yn yn pallast ein.

261 'Sag mir dein namen tzware' sprach sich die iunck fraw schon.

'die göter sagtens vns wäre, solt einer mein vater bestan

mit vverffen, wer ein Kriche vnd his Wolffdietereich.'

'pin sein nit sicherliche1 sprach sich der ellentreich.

262 Der heid, die tochter assen, Wolfditerich auch mit preis.

al drew pei enander sassen vnd assen die pesten speis,

als ye munt mocht geessen; auch was so kunsten leich

der sali vnd nichst vergessen: sach als Wolfdietereich.

263 Mit vir vnd tzvveintzig esten ein lind getzaubert was

miten in die festen, dar auf manck vogel sas,

die warn all guideine vnd waren alle holl:

wen der wint ging dar eine, so sungens alle wol.

264 Dar vnter pat zu sitzen die tochter Wolffdieterich traut.

aus allen iren witzen sie do W'olfditerich schaut.

do sprach der Saretzeine 'gast, tu dir widersagn.

du giltz mir speis vnd weine: du wirst von mir erschlagn.

265 Du sieht an meiner tzynen die toten haubet stan.

dar zu wil ich dich pringen, dein haubt müs auch dar an.'

Wolffditerich sprach heymlichen 'du leügst, ein got wil, dran
berat mir got zu Erichen' mein arm eilf dinst man!'

266 'Dust nit sein leben fristen sprach sich die tochter gmeit,

'so wil ich werdn eyn cristen, mein goter ab geseit.

258,1 in] mir 262,2 einander 265,3 ein got wil Ortnit #291,

Laurin K 105
 
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