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Amelung, Arthur [Editor]; Jänicke, Oscar [Editor]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (4. Teil, 2. Band) — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.2040#0012
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«UM WoLFDIElWCH € UND D X?

dender Wichtigkeit, denn diese beiden gedickte suchen ihre helden nicht nur
aus allen deutschen gedickten zusammen, sondern auch aus deutschen und
italienischen landschaften; und wenn es von Elsentroye und Dietrich von
Kriechen (Haupts z$. 6, 453) als sicher anzunehmen ist dass sie aus dem
Wolfdietrich B oder D entlehnt wurden, so ist für Wernhers mark eine
gleiche entlehnung aus C oder D, wie ich band 3, lxx annahm, nicht gebo-
ten, sondern der name lässt sich aus der geschichtlichen geographie voll-
kommen genügend erklären, nach Ficker, forschungen zur reichs- und
rechtsgeschickte Italiens 2, 246 kommt in der mark Ancona zuerst im jähr
1094 ein gewalthaber Wernher vor: von ihm und seinen nachkommen,
deren mehrere Wernher heissen, erhielt die mark den namen Wernhers
mark, im jähre 1208 verlieh zwar der papst diese mark dem Äzzo von
Este, Ficker s. 413, aber der name marca Guarnerii blieb noch lange im
13 Jahrhundert. Ficker s. 248 führt Compagnoni 91 und Böhmers re-
gesten nr. 669 an; dazu kommen noch die annalen des Bartholomäus
Scriba MG 18, 192 zum jähre 1240: de marca Trivisiana et Guarnerii,
wo bei Pertz sinnlos Guarnerii gedruckt ist. übrigens sind die deutschen
gedickte über Wernhers mark schlecht unterrichtet: Bietricks flucht erwähnt
neben Wernher von Wernhers marke einen Randolt von Ancona, als
wenn Wernhers mark und die mark Ancona zwei verschiedene
länder wären, und Wolfdietrich D lässt Wernher seinen sitz in Trevteo
haben, als wenn Wernhers mark und die mark Treviso identisch wären,
beide irrtümer begreifen sich leicht: Heinrich der Vogeler ist in seiner
nomenclatur oft unbeholfen und wunderlich, wie zb. die geistreiche angäbe
der Rabenschlacht 731, dass der landgrafvon Thüringen Markis geheissen
kabe beweist; und in Italien wüste er nicht sicher bescheid, worauf auch
Martin aufmerksam gemacht hat. bei Wernhers mark war für Heinrich
wie für den Verfasser von D oder C eine ungenauigkeit um so leichter mög-
lich, als seit dem anfang des Jahrhunderts der name seine eigentliche be-
deutung verloren hatte und nur noch in der tradition weiter bestand.

Dass Wolfdietrich D nicht bis an das ende des 13 Jahrhunderts hinab-
gerückt werden darf, ergibt sich aus der betrachtung seiner spräche und
metrik im vergleich zu andern alemannischen gedickten später zeit: Vir-
ginal, der lobgesang auf Christus und Maria, die Martina Hugos von Lan-
genstein, der ritter von Staufenberg und Reinfrid von Braunschweig, viel-
leicht alle diese gedickte sind jünger als Wolfdietrich D, der in das achte
Jahrzehnt zu setzen sein wird, während der schluss X etwa in die jähre
1280—1300 fällt.

Dass Wolfdietrich D kein selbständiges gedieht ist, sondern eine Ver-
schmelzung der beiden texte B und C, hat Müllenhoff zur geschickte der
Nib. 23 f. behauptet, er kannte damals nur die im heldenbuch vdHagens
 
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