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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (4. Teil, 2. Band) — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.2040#0031
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XXXIV Einleitung

leser auf den wert des gedicktes hinweist: dies scheint für den stil der spä-
teren dichtung charakteristisch, im Rosengarten C stehen von den fünf Stro-
phen des prologs nur die erste und dritte.

Dass D X ein jüngerer zusatz ist, hat sich schon oben bei der be-
trachtung der spräche und metrik ergeben, auch der inhalt ist befremdlich,
indem das mönchsieben des helden, dieser in der sage des mütelalters be-
liebte abschluss, in der manier der späten dichtung ausgeführt wird, zu
dieser manier gehört der hang zum komischen in der disciplin Wolfdietrichs
über die mönche und in der abfertigung des heidnischen boten, wozu in den
anmerkungen parallelstellen angeführt sind, ferner das haschen nach ge-
lehrsamkeit: das kloster Tischcal wird an die grenzen der Christenheit ver-
legt, was nur eine willkürliche vielleicht durch die erinnerung an Düschkan
Orendel 1559. Tuschan, Dustan Morolt 2980. 3087. 176 veranlasste ent-
stellung des sonst überlieferten Tischen, Dijon in Burgund, zu sein scheint;
und Baruc von Palacker wird eingeführt, da dieser Baruc zu einem bru-
der Limhers gemacht wird, so bildet seine geschichte einen anhang zu dem
früher in D IV erzählten, auch die erzählungen von dem kämpfe des jun-
gem Hugdietrich und Hildebrands bezwecken eine ähnliche weiterführung
des vorher angedeuteten bis zum vollständigen schluss. eigentümlich erin-
nert an die späte Wappendichtung das schildzeichen das Wolfdietrich dem
Hildebrand gibt: drei goldene wÖlfe die auch im Rosengarten D vorkom-
men, doch nicht im grünen felde, und einen blauen ring darum der sonst
nirgend bekannt ist. ich glaube, 118, 4 erklärt diesen ring deutlich genug:
der dichter hatte die späte form Wülfringe statt Wülfinge im äuge, wenn
er sagt von den wolven und vom ringe wurden die Wülfinge genant.

Erwähnt werden mag noch eine beziehung die auch für das alter von
X wichtig ist, wenn es gelingt sie historisch genauer zu fixieren als es mir
jetzt möglich ist. Wolf dietrich tritt wie zuX 12,4 gezeigt ist, in einen geist-
lichen ritterorden, den des heiligen Georg, es gab mehrere orden dieses
namens: wann der älteste gestiftet wurde, ist nicht leicht festzustellen, da
die meisten werke über ritterorden von leichtgläubigen compilatoren her-
rühren, bekannt ist der ritterorden s. Georgs in Millstadt, der im jähr
1468 von Friedrich III gestiftet wurde, s. acta SS. 23 april; irrig, wie die
histoire des ordres militaires Amsterdam 1721. 3, 293 f. 4, 84 bemerkt,
setzten Giustiniani Schoonebeck ua. seine entstehung in die regierungszeit
Rudolfs von Habsburg, ein älterer orden s. Georgs war der um 1390 zu
Rougemont in Burgund gestiftete, aao. 4, 5 und Germania 14, 235; und
vielleicht noch weiter zurück führt das gedieht eines Zeitgenossen auf das
concil zu Constanz, vLiliencron hist. Volkslieder nr. 50 wo unter andern
geistlichen ritterorden gleich nach den Tütschherren v. 293 genannt wird
sant Jörgen orden usz erweit siner werden ritterschaft gesellt, tret wisz
 
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