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Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (4. Teil, 2. Band) — Berlin, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.2040#0046
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zum Wolfdietrich C und D XLIX

zwei Strophen desselben fast ganz zum Wolfd. B stimmen (DHB 2, xxx
und zu B 228), fällt nicht so sehr ins gewicht wie die ganze art der dar-
stellung und, wenn nicht vieles aus der schlechten Überlieferung zu er-
klären ist, die nachlässige behandlung der Nibelungenstrophe, auch der
Rosengarten in seiner ursprünglichen fassung wird zu dieser gruppe zu
zählen sein.

Grösser als in den eben genannten gedickten ist die kinneigung zur
höfischen poesie im Wolfdietrich C, s. oben s. xxxv und in den werken
Albrechts von Kemenaten, s. 5, xl. Albrecht ahmt die weise des Laurin
nach und überbietet sie, wie 1, xlvi bemerkt ist; doch ist von den 5, xxm

1, xlvi gefundenen nachahmungen einiges zu streichen, von den formel-
haften Wendungen die in der spielmannspoesie beliebt sind hat Albrecht nur
wenige, wie sehr er auch liebt seine eigenen ausdrücke zu wiederholen, s.
5, xlvhi f.

Nach der mitte des 13 Jahrhunderts, soviel wir nach den erhaltenen
gedickten urteilen können, scheint das geschick und die lust zu selbständi-
gen dichtungeu bei den spielleuten abhanden gekommen zu sein, man be-
gnügte sich ältere werke nach dem geschmack der zeit umzuarbeiten, und
nur in dem was man hier zusetzte, offenbart sich noch einige productive
kraft, häufig kürzte man ab, wie im U'olfdietrich B III—VI. auch die
Rabenschlacht und die Flucht sind Überarbeitungen älterer vorlagen und
streben sichtlich nach der weise der höfischen dichtung, wie schon die

2, liv nachgewiesenen entlehnungen zeigen, und die mühsame anhäufung
von helden aus aller herren ländern wird auch aus diesem bestreben zu
erklären sein, daneben berühren sich diese gedickte auch mit der spiel-
mannspoesie in manchem formalen, und namentlich in der einleitung der
Flucht, wie oben gezeigt ist, auch dem inhalt nach.

Mehr formales geschick als diese gedickte aus dem Südosten zeigen die
dem Südwesten Deutschlands angehörenden Wolfdietrich D und Virginal.
selbständigen inkalt finden wir auch nur wenig, beide sind nur modernisie-
rungen älterer gedickte, dass sie formal geschickter sind, erklärt sich aus
der schon oben s. xir hervorgehobenen nacliahmung Konrads von Würz-
burg, für die diction sind die anmerkungen zu D nachzusehen, noch deut-
licher fast zeigt sich die abhängigkeit von Konrad im ganzen stil, wofür im
Wolfd. D namentlich die stücke lehrreich sind die oben als Zusätze des
compilators bezeichnet sind. Konrad, selbst ein epigone, hat auf seine Zeit-
genossen und die dickter der folgenden zeit einen bedeutenden einfluss aus-
geübt : wie gross und wie vorteilhaft er gewesen, würde sich erst übersehen
lassen, wenn man die zahlreichen nachahmungen Konrads einmal genau
untersuchte und mit dem stil der andern von Konrad unabhängigen dich-

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