Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Amelung, Arthur [Hrsg.]; Jänicke, Oscar [Hrsg.]
Ortnit und die Wolfdietriche: nach Müllenhoffs Vorarbeiten (Deutsches Heldenbuch) (4. Teil, 2. Band) — Berlin, 1873

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2040#0287
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ZUM ORTNIT 243

69, 2 von sagenden dingen = von hörensagen. [daz ieinan dem andern haz
treit von sagenden dingen Mai 157, 17. Jänicke.)

69,3 ouch= doch, dennoch (mhd. wb. 2,1, 450f. Heinzel zu Heinrich von Melks. 136)
steht gewöhnlich an der spitze des sattes, wie auch 221, 3; aber ebenso wie hier 135, 4.
69, 5 Do sprach der Lamparte 'nu war ich bereit.

daz uns der meije erschine, daz wser mir niht gar leit.
wir suln mit vogelsange vliezen über mer.
ez gange swie got welle, ich wil nach der megde her', ö
6 durch schine e 7 so wolte ich mit e fliessen ce, fehlt a über daz c
8 (wanne c) ich wil nit erwinden mir werde die maget (kingin c) her ac

70, 4. auf diesen sprach bezieht sich wol Sigenot 27 dir ist geschehen als men-
gem, der guot 1er iibergie. vgl. Rother 495 so wer waere ein got recke, daz her un-
rehte taete, so man ime goten rät ga;be, daz her des niht ne naeme. Virg. 367 swer
überget der vriunde rät, est billich, ime missegät. Moriz von Craon 1758, swer äne
rät dicke tuot nach sinem willen für sich, den geriwet ez, alse mich. Zingerle 117,
swer äne rät gerne tuot, der treit dicke riwegen muot (welscher gast). 118 an rät
tuot selten iemen wol (das.)

73. der inhalt dieser strophe ist ungenügend, man erfährt nicht, was Ortnit
denn im träume bekannt geworden ist, und vers 3. 4 scheinen fast aus 70", 1. 2 ent-
lehnt, aber der gemeine text und K setzen die gleiche lesart voraus, die ergänzung
in e Do sprach der lamparte in einem dröm ist mir bekant Ich sulleby eyuer Steines
wende finden ein sturmgewant kann wol die in einung des dichiers richtig getroffen
haben, dass es aber eine blosse Schreiberinterpolation ist, zeigen die übrigen hss. K
stimmt wörtlich zu A'; ac fiabcn: mir trömet von ouenture vor eines steines want.
Die wil ich suchen, reichent mir min stürm gewant. dass statt vers 3. 4 in R mein
gemiit ist mir so ringen nach fremder abenteur ob mir inocht streitz gelinge ich
nem geluck zu steür steht, hat keinen wert, da ace die lesart von 4bestätigen, trotz-
dem glaube ich nicht dass vers 3. 4 echt sind; es wird hier wol ein älteres Verderbnis
vorliegen, an dem auch der Schreiber von W anstoss nahm. — Überhaupt ist die
ganze darstellung von str. 70 bis 77 sehr confus: nachdem die mutier Ortnit vor der
reise, von der noch gar nicht die rede war, gewarnt (70), dieser den ermahnungen
entschieden widersprochen (711, darauf die mutier ihm beigestimmt hat (72), folgt
in A (73) zuerst ohne rechten Zusammenhang Do sprach der Lamparte usw. nun ver-
sucht es die mutter noch einmal, ihn zurückzuhalten und darauf spinnt sich die ganze
Unterhandlung, die doch schon zum zweck geführt hatte, noch einmal ganz in der-
selben weise ab; dann steht wieder str. 77 ganz unvermittelt da. — Die strophen 73
bis 75 stören allerdings den Zusammenhang, aber sie können doch nicht tool erfun-
den sein, um den etwas ungeschickten Übergang von 72 auf 76 zu verbessern, viel
wahrscheinlicher ist, dass der schreibe!' von W die Verwirrung vorfand und um sie
zu lösen str. 73—75 einfach ausgelassen habe, als dass ein inierpolator, dem die
lücke in W anstössig war, diesen schaden in so lounderlicher weise zu bessern ge-
sucht hätte. — Die richtige strophenfolge mit einiger Wahrscheinlichkeit herzustellen
ist nicht mehr möglich: 73—75 vor 70—72 zu stellen genügt noch nicht; es würden
dann noch andere Umstellungen nötig werden; 73—75. 70. 71. 76. 72. 77 gäbe einen
leidlichen Zusammenhang, wäre aber allzu künstlich.

73, 5 Do sprach der Lamparte 'daz ist lihte gotes gebot,
ich muoz von hinnen riten, hie mit gesegen iueh got,

16*
 
Annotationen