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Dannehl, Jens
Siegelschäden und ihre Konservierung und Restaurierung. Am Beispiel der Urkunden eines geistlichen westfälischen Kapitels aus dem nordrhein-westfälischen Staatsarchiv in Münster (zugl.: Dipl.-Arbeit, Köln 1993) — Köln, 1993

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https://doi.org/10.11588/diglit.2052#0033

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3.2. SIEGELTYPOLOGIE UND SIEGELFÜHRER

Die Formen des Siegels sind bei den Metallsiegeln einfach zu
beschreiben, da sie bis auf wenige Ausnahmen rund sind und
sich in einer Größenordnung zwischen 2-5cm Durchmesser bei
Papstbullen und 4-6 (10)cm Durchmesser bei Goldbullen bewegen.
Bei den Wachssiegeln treten allerdings vielfältige Formen und
Größen auf (Durchmesser zwischen 1-14cm), wobei meist mit der
Ranghöhe auch die Größe des Siegels zunimmt. So sind z.B. die
Siegel der noch nicht regierenden Söhne (Jungherrn) eines
Fürsten kleiner als das Siegel ihres Vaters.
Zur Form der Wachssiegel kann man sagen, daß sie bei Königen,
Fürsten und Städten meist rund, bei Geistlichen spitzoval und
beim Adel des 13./14. Jahrhundert schildförmig sind, obwohl es
zahlreiche Ausnahmen gibt. Zudem kommen noch Sonderformen wie
ovale, tropfenförmige, quadratische, vieleckige, Querformen
und weitere Exoten vor, diese allerdings kaum in Deutschland.
Neben der formalen Eingruppierung lassen sich die Siegel auch
nach ihren typologischen Gesichtspunkten gliedern; im Groben
nach Bildsiegeln, Schriftsiegeln und kombinierten Bild-/
Schriftsiegeln. Die Inschriften geben meist Namen und Titel
des Siegelinhabers an, zuweilen auch die Art des Siegels
(Contrasigillum, Secretum), eine Erklärung des Siegelbildes
oder einen Sinnspruch. Dabei wurde im Mittelalter sehr darauf
geachtet, daß der im Siegel genannte Titel dem Siegler auch
wirklich zustand und mit dem am Beginn der Urkunde genannten
Titel übereinstimmte; ansonsten hätte eine Urkunde mit einer
anderslautenden Siegelumschrift keine rechtliche Gültigkeit
gehabt32).

32) BRESSLAU 1931, S.614
 
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