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Wille, Jakob
Katalog der Handschriften der Universitäts-Bibliothek in Heidelberg (Band 2): Die deutschen Pfälzer Handschriften des XVI. und XVII. Jahrhunderts der Universitäts-Bibliothek in Heidelberg. Mit einem Anhange: Die Handschriften der Batt´schen Bibliothek — Heidelberg, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1143#0002
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^myTnr fünfhundertjährigen Jubelfeier der Ruperto-Carola im Jahre 1886 hat die Universitätsbibliothek den bedeut-
*y* samsten Theil ihrer reichen Handschriftenschätze in einem den wissenschaftlichen Anforderungen der neuen
/- J* Zeit entsprechenden Kataloge durch Karl Bartsch verzeichnen und beschreiben lassen. Die Früchte dieser
Arbeit blieben nicht aus. Germanistische und literarhistorische Studien auf Grund dieser grossen einzigartigen
Sammlung von Denkmälern unserer nationalen Poesie haben zur Freude der Bibliotheksverwaltung von Jahr zu
Jahr in sich immer steigerndem Masse zugenommen.

Zu einer zweiten Feier, welche das Andenken an die Erneuerung unserer Universität durch Karl Friedrich
von Baden in festlicher Weise, wenn auch in bescheidenem Grenzen, als vor siebenzehn Jahren, zum Ausdruck
bringen soll, erscheint als eine der Universität gewidmete Festgabe der zweite Band des Kataloges deutscher
Handschriften. Wesentlich dem sechzehnten Jahrhundert gehören sie an. Fin nur kleiner Theil reicht bis in die
Anfänge des siebenzehnten Jahrhunderts hinüber, fast bis zur Grenze jenes verhängnissvollen Jahres, in welchem
die alte, damals weltberühmte Büchersammlung der Pfälzer Kurfürsten dem Vaterlande entfremdet ward. Mit
Ausnahme von einer Handschrift1) in französischer Sprache, welcher übrigens von Fachleuten ein besonderer
Werth nicht zugesprochen wird, und den Fetzen eines von Thomas Kvbbett auf Friedrich V. fabrizirten Gedichtes
in Englisch2) sind nunmehr sämmtliche als Codices Palatini Germaniei bezeichnete Handschriften wissenschaftlich
beschrieben. Drei Nummern: Germ. 317, 396 und 565, deren Fehlen schon Karl Zangemeister bei Uebernahme
seines Amtes als Oberbibliotheka-r (1873) festgestellt hat !), sind auch bei der zum Zwecke ihrer Beschreibung als
nothwendig sich ergebenden Revision, weder als selbständige Bände noch als Beibände aufgefunden worden. Die
Nummer 831 endlich ist, was an dieser Stelle im Kataloge hervorzuheben vergessen war. der Handschrift 298
angebunden.

An literarhistorischer Bedeutung können sich nun die von mir bearbeiteten Handschriften des XVI. und XVII.
Jahrhunderts mit der altdeutschen Gruppe in keiner Weise messen. Aber den einen Vorzug dürfen sie beanspruchen:
Neues und Unbekanntes an's Licht gezogen, einen nun bald hundertjährigen Besitzstand der neuen Heidelberger
Bibliothek eingehend gewürdigt und der Benützung besser als zuvor zugänglich gemacht zu haben. Das vom
früheren Oberbibliothekar Friedrich Wilken 1817 veröffentlichte »Verzeichciss4) der aus der pfälzischen Bibliothek
im Vatican an die Universität Heidelberg zurückgegebenen Handschriften« konnte für eine oberflächliche Orientirung
in der altdeutschen Literatur immerhin genügen, es war darin wenigstens verzeichnet, was wir an solchen Denkmalen
besitzen. Zur Kenntniss der Pfälzer Handschriften des XVI. und XVII. Jahrhunderts reicht aber dieses Inventarium
nicht aus. Eine grosse Zahl von Handschriften, besonders medizinischen Inhalts, sind wohl mit Absicht als
unwichtig weggelassen worden, obwohl gerade in diesen Bänden für Kultur- und Sittengeschichte, insbesondere für
die Geschichte der Heilmittellehre und der populären Medizin, ein reicher Stoff enthalten ist. Die Beschreibung

*) Pal. Germ. no. 354. Die zweite französische Handschrift ist mit Lat. 196c^ bezeichnet.
») Pal. Germ. 456.

5) Verwaltungsbericht des Oberbibliothekars vom 10. Juni 1875 (als Manuskript gedruckt1. Heidelberg 1877. S. 4.
4) Als Anhang zu »Geschichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten Heidelbergischen Büchersammlungen .
Heidelberg 1817.
 
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