Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Auktionshaus Dr. Walther Achenbach <Berlin> [Hrsg.]; Auktionshaus Dr. Walther Achenbach [Hrsg.]
Auktionshaus Dr. Walther Achenbach: Ausländischer Diplomatenbesitz und anderer Besitz: Versteigerung Mittwoch, 30. Oktober 1940 — Berlin, 1940

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9849#0006
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VOßWOßT

Die Möbel der Iberischen Halbinsel sind wohlbekannt durch die satte Füllung ihrer Skulptur, den Reichtum
der meist aus dem Orient und aus Ostindien stammenden Hölzer, sowie durch die von arabischer Tradition
ererbten Lederarbeiten. Ihr Goldenes Zeitalter fällt zusammen mit der Periode des größten Glanzes in Portugal
und Spanien — dem 17. Jahrhundert und Beginn des 18. Jahrhunderts. In Portugal gleichwie in Spanien
zählen die großen Stücke dieser Zeit heute zu den allergrößten Seltenheiten im Handel, da sie zumeist in die
Museen wandern.

Der folgende Katalog führt einige der höchstwertigen Stücke des portugiesischen und spanischen Mobiliars
auf. Der wertvolle spanisch-arabische Sekretär-Schrank, sicherlich eine Arbeit aus Cordoba vom Beginn des

16. Jahrhunderts, mit seinem Schränkchen mit Elfenbeinsäulen, ist ein hervorragendes Dokument dekora-
tiver spanischer Kunst. Von großer Pracht und Vielgestaltigkeit sind die im Katalog vorherrschenden portu-
giesischen Möbelstücke. Unter ihnen findet sich eine Reihe von Sekretärschränken aus dem 17. und Beginn
des 18. Jahrhunderts, die aus afrikanischen und brasilianischen Edelhölzern gearbeitet sind. Einzelne hiervon
sind ausgesprochene Museumsstücke. Ihnen müssen das gleichfalls in Ebenholz gearbeitete, dem Beginn des

17. Jahrhunderts entstammende prachtvolle Säulenbett zur Seite gestellt werden und zwei prächtige Stühle
aus der gleichen Zeit, mit Rückenlehne und Sitz in Leder, die eine wundervolle Lederschnitzarbeit aufweisen,
darin als berühmte charakteristische Dekoration jener Zeit die Iberischen Engel hervortreten, von denen die
Sammlung übrigens zwei wundervolle Skulpturen enthält, die eine als Rahmen zu einem großen Spiegel, die
andere als Karyatide.

Die Aufmerksamkeit des Publikums wird ganz besonders angezogen werden durch drei Möbelstücke des
16. Jahrhunderts von äußerster Seltenheit. Es sind Stücke aus Portugiesisch-Indien, in Edelhölzern mit Ein-
legearbeiten. Der Sekretärschrank war den Kunstliebhabern bekannt als Stück aus der Sammlung des Grafen
von Ameal, Coimbra, in dessen Katalog er abgebildet erscheint. Es sind Möbel, welche die Anpassung des
orientalischen Handwerkers an den europäischen Kunstsinn eines reichen Mannes vergegenwärtigen und unter
den Möbeln den für europäischen Gebrauch bemalten, wertvollen chinesischen Porzellanen des Kang-Hi
entsprechen.

Unter der Kunst des 18. Jahrhunderts seien als Ausdruck des Reizes der Zeit noch ein Satz, bestehend aus
einem Tisch und zwei Stühlen mit Kupido-Miniaturen, hervorgehoben, sowie das reizende Bett mit Malereien
der Epoche.
 
Annotationen