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Ackermann, Jacob Fidelis
Über die Erleichterung schwerer Geburten: vorzüglich über das ärztliche Vermögen auf die Entwicklung des Foetus — Jena, 1804

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https://doi.org/10.11588/diglit.2363#0004
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Gegentheil von uns bewirkt werden könne. Erlauben Sie mir, mein ver-
eintester Freund , dafs ich Ihnen diese Behauptung nach dem Grundsatze
desjenigen chimiatrischen Systems , welches ich bald dem Publicum der
Aerzte vorlegen zu können glaube, vorläufig entwickele.

Der organische Körper der Thiere erleidet nur in der Luft diejenigen
Veränderungen , welche wir sein Leben nennen. Wenn Thiere im Wasser
und ira Inneren der Erde leben, so geschieht dieses dennoch vermittelst
der Luft, die dem Wasser oder der Erde anhängt. Ich darf wohl die That-
sachen hier nicht wiederholen, welche diese Sätze unwidersprechlich dar-
thun. — Es ist aber nicht gerade nöthig, dafs die Luft in der ausgedehn-
ten Form, welche sie in der Atmosphäre hat, dem Thierkürper genähert
werde; es ist nicht sehen zvveckinäfsiger für den Körper mancher Thiere,
wenn diese Luft in einem etwas mehr verdichteten Zustand, in welchen
sie kömmt, wenn sie einen schwachen Grad der Verbrennung untergangen
hat, thierische Stoffe berühre. Ich meine in der Form des Halbgafses.

In der atmosphärischen Luft ist es vorzüglich das Sauerstoffgas, wel-
ches sich mit den thierischen Stoffen verbindet, und durch die chemische
Mischungsänderung, welche diese Vereinigung bewirkt, den Zusammenhang
und mit diesem die organischen Räume so verändert, dafs dadurch die me-
chanischen Kräfte erzeugt werden, welche das Leben vorzüglich darstellen.

Das Sauerstoffgas dringt mit dem Blnte in alle organische Zellen, und
hängt den thierischen Stoffen nach Maafsgabe seiner Verwandschaften mehr
oder weniger an ; das heifst, es verbrennt mit ihnen; je stärker der Grad
der Verbrennung ist, welche die thierischen Stoffe mit dem Sauerstoffgas
untergehen, desto inniger ist auch die Verbindung, dest© fester und dich-
ter die körperliche Masse, die daraus wird. Der Stickstoff, der Wasser-
und Kohlenstoff finden sich in dem Thierkörper nicht allein in verschiede-
nen Verhältnissen mit einander verbunden , sondern auch in sehr vielfälti-
gen Graden mit dem Sauerstoffgas verbrannt; und diese Oxyde oder Halb-
oxyde, die den Stoff der mannichfaltigen Organe des Thierkörpers darstel-
len, enthalten dieses Princip bald in loserer xind ausgedehnterer, bald in
einer mehr gebundenen und festeren Form. Das Blut und die Lymphe
 
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