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Ackermann, Jacob Fidelis
Über die Erleichterung schwerer Geburten: vorzüglich über das ärztliche Vermögen auf die Entwicklung des Foetus — Jena, 1804

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https://doi.org/10.11588/diglit.2363#0005
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enthaltenes noch in einer Gestalt, welche von der gasartigen, in welcher
es in den*Körper eingedrungen Ict? wenig sich verschieden zeigt; wenn es
mehr verbrennt, so gerinnt es in einen faserigen Körper zusammen; noch
mehr verdichtet wird es in der Muskelfaser, und am dichtesten zeigt es
sich in dem Knorpel und in den Knochen der Thiere.

Der Arzt ist ein grofser Künstler, der diesen langsamen Vcrbrennungs-
prozefs zu leiten, zu verstärken, zu mäfsigen weifs. Ich würde meine
Grenzen überschreiten, Wenn ich mich hierüber weiter aushissen wollte.
Ich gehe vielmehr jetzt gleich zur Hauptsache, weswegen ich Ihnen die-
ses schrieb.

Der menschliche Foetus beginnt sein Leben im Ovarium der Mutter,
und setzt es die ersten g Monate durch im Uterus fort. So wie der Erwach-
sene bedarf auch er zur Unterhaltung seiner Lebensbewegungen, wovon
sein Wachsthnm und seine Ausbildung abhängt, eines Zuströmens des
Sauerstoffgüfses und des organischen Nahrungsstoffes. Letzterer befindet sich
in den Häuten des Eyes; jenes tritt in dem Mutterkuchen aus der mütter-
lichen Placenta an das Blut des Foetus über. Der Embryo, obgleich er pa-
rasitisch an der Mutter hängt, lebt sein eigenes Leben; er hat seinen eige-
nen Kreislauf, seine bestimmten Erregungsgrade, und erleidet seine ihm
eigenthümlichen Mischungsveränderungen. Das gallertartige und eyweifs-
stoffhaltige Wasser, in das der Foetus versenkt ist, wird von seiner Haut
und von seinem Darmkanal eingesogen , geht in das aufsaugende System
der Milchgefäfse, und tritt durch den Brustgang ins Herz, und durch die
zwey grofsen Stämme, in die sich die aorla des Embryo theilt, die vasa
umbilicalia an die Pkcenta. Hier kommt es nun, indem sich diese Gefäfse
in die feinsten Geflechte theilen, mit den fein zertheilten plexibus der arter.
uterinar. in einen fohr ausgedehnten ContaCt, und dieses ist hinreichend,
um dem mütterlichen Blute so viel des SauerstoiThrJbgafses zu entreifsen
und dem Blute des Embryo zuzuführen, dafs dadurch der Lebensprozefs
des Kindes unterhalten werden kann.

Es ist Absicht de3 grofsen Organismus, dafs die Keime aller organi-
schen Körper, in der ersten Periode ihrer Entwickelung, der atmosphäri-


 
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