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Ackermann, Jacob Fidelis
Die Gall'sche Hirn- Schedel- und Organenlehre: vom Gesichtspunkte der Erfahrung aus beurtheilt und widerlegt — Heidelberg, 1806

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https://doi.org/10.11588/diglit.2365#0179
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- i7i -

§• 147-

7) Organ des Diebsinnes.

Das Stehlen ist eine Handlung, welche durch
die Organe des Willens verübt wird. Der Wille,
wird bestimmt entweder durch Ueberlegung und
Schlufs, oder er wird umgangen durch Leiden-
schaft, 2. B, Habsucht, welche so weit gehen
kann, dafs unwillkürlich auf die Werkzeuge der
Bewegung gewirkt, und so gehandelt wird. Es
kann auch durch öfteres Stehlen eine Gewohn-
heit entstehen, wo der Dieb sich des Diebstahls
schämt, den er doch nicht lafsen kann. So er-
klärt es sich, -warum Könige stehlen, es erklärt
sich, warum Schwangere stehlen, in deren Kör-
per die Leidenschaften überhaupt, wegen des in
einem gröfseren Reizezustand befindlichen orga-
nischen Nerven, stärker hervortreten, eine Err
gcheinung, die Hr.Dr. Gall wohl nie befriedi-
digend erklären kann ; denn er müfste anneh-
men , dafs mit der Schwangerschaft ein Ditbs-
organ entstünde, und nach der Gehurt wieder
getilgt würde: dieses wäre aber ungereimt.
 
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