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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 1) — Berlin, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.654#0022
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S. 426 mit Tafel. Vergl. Raoiil Rochette Monumem t»M/s I.
Tf. 33, 3: Overbeck, Galterie heroischer Bildwerke Tf. 33, 24.
Abgufs seit zwei Jahren bei Malpieri in Rom. Der Marmor, von
graulichem Ton. weder pentclisches- noch körniger parischer-,
schien mir liem in der ältesten attischen Phstik verwendeten hymel-
tischen (Winter, Athenische Mittlicilungen des Instituts, tSSS XIII.
S. 116 f.). und dem bocotischen Kalkstein des Chiaramontischen
Rciterreliefs Friederichs-Wolters Nr. 1205 verwandt. Höhe 0,90 M.
Breite 0.7:5. Das Werk galt Tür einen Statttentorso, bis es sich,
diesen Sommer, nach U. I.. Viscmui's /iivnrkimmniilciii Kin-
schreiten, ans der Wand, in die es eingemauert war, heransge-
■n, als Hochrelief herausstellte. Der Reliefgrund ist nur
Kreuz im Winkel mit dem Sitz, mit Resten blauer

r Stime wölbte, abgespren

An der rechten Seite staut
Falten über der jetzt weg-
gebrochenen Rechten. Sic



1- Farbe

■ Häch-

halt,-1

um erkennt man aber den Bruch der Platte, deren Dicke von
0,035—0,080 wechselt. Die Rückseite ist etwas rauh aber völlig
eben. Die Gesammterhebung des Reliefs beträgt an 0.30. nur
etwa 0,07 weniger als die Dicke von A. (Petersen). Das rechte
Knie wurde hinten bis an den aufgestützten Ellbogen, beide Arme
völlig rund ausgearbeitet, wohl auch die Stuhlbeine, wie an der
Athcnastatue des Endoios und anderen archaischen Sitzbildcrn.
Also ein frühes Beispiel des statuarischen Reliefs , wie es etwa
gleichzeitig die Metopen des olympischen Zeustempels steigen.
Solche Grabreliefs aus dieser Zeit sind bisher nicht bekannt, aber
bei dem ^lcich/euigen Bestehen sepulcraler Statuen und Flach-
reliefs nicht undenkbar: eine gewifse Analogie bietet das Denkmal
des Kitylos und Dcrmys, Friederichs-Wolters Nr. 44. Die Arbeit
ist durchaus knappes- und schärfer als an A. Auf der Brust sind
die Falten fast nur eingeritzt. Die linke Hand — der Zeige- und
Mittelfinger gut erhalten, der Ringfinger bestofsen — aeigt mehr
Streben nach Belebung. Am Halse rechts eine scharfe Hautfalte.
Der jetzt nur am Reliefgrund erhaltenen Bemalung waren auch
hier die Knöpfe der Acrmel überlassen. Alles, auch das Mate-
rial, macht den Eindruck eines echt archaischen Werkes. Man
könnte glauben, dafs das Relief dem wahrscheinlich malerischen
Ursprünge der Composition zunächst siehe und der auch in den
Maafsen genau übereinstimmenden Statue A zum Vorbilde gedient
habe, wenn nicht der Kopf Tafel 3; i) ein statuarisches Exemplar
archaischer Zeil bezeugte.

C. Statuette im Oktogon des neuen <-a]im>lini-.i'hrn Museum-,.
kürzlich in den Kaisergärten auf dem Esquilin hinter der Kirche
S. Eusebio ausgegraben, herausgegeben von F. Petersen Bu/fclliuo
dclla touinthsiout airitcologka dl Roma 1SSS XVI Tafel 1 t S. io\ ff.
-Parischer Marmor. Halbe l.ebensgröfse. Während A die ar-
chaischen Formen, wie sie in B vorliegen, genau nachbildet, ist
dies eine Umgestaltung des Typus in jüngerem Geschmackc. Die
Strenge der Reliefcomposition ist gemildert, der Oberkö.p^nehr
ins Profil gedreht, auch nicht mehr so stark und ausdrucksvoll

den Schenkel, so dafs die Hand den Kopf nicht gestützt, nur

arme, welche so schwerlich vor den Pergamenem zu belegen und
In der Kaiserzeit sehr gebräuchlich ist. genügt, um t\e:n späten
Ursprung dieser Umbildung zu erweisen.

, im Berliner Museum
1 darf auch den Ab



Archa

rahl ■

waren, etwas erhoben.- Oberhalb des- Slirnluckchrn ist der Kopf
elall, und zwar, wie mir die Anschwellung dieser fläche gleich an
dem scharfen Rande anzudeuten scheint, von einer Haube bedeckt:
anders die Kataloge. Darüber liegt ein schweres Obergewand
in einfachen Falten, von denen diejenige, welche sich hohl über

nach rechts und der ■
einen' Rest archaischen La-
cheins hindurch deutlieh wahr-
schon in den Katalogen aus-
: Gestalt die Haltung der Penclope ,
Vergl. den sehr ähnlichen Kopf der Klektra in dem indischen
Relief Momtm<mti ddf Institute VI VII 'IT. 57. Die Verkürzung
der rechten Mundhälfte und des etwas abwärts gezogenen rechten
Auges, sowie die Vernachlässigung des Haares an dieser Seite
zeigen femer, dafs auch diese Statue, wie A. nur für die linke
Seitenansicht bestimmt war. Dem Stile nach gehört der Kopf
nicht nur im Allgemeinen derselben Kunststulc an wie B und

eine gewisse Verwandtschaft mit den Bildwerken des Zeustempels

bungen zu Olympia II Tf. 24. Die Vergleichung der Halsbildung
und der Faltenanordnnng an der linken Seite mit den entspre-
chenden Teilen von B läfst keinen Zweifel darüber, dafs der Ber-
liner Kopf geradezu einem dritten Exemplare derselben Figur an-
gehörte. Das hat nach meiner Mitteilung schon Michaelis im Ver-
zeichnis^ der akademischen Gipssammhsng zu Strafsburg Nr. 237
ausgesprochen. Die in dem Eingangs erwähnten Vortrage gemachte
Einschränkung, dafs der Kopf von einer etwas greiseren Replik her-
zurühren scheine, erwies sich als irrig bei der Probe an den Gipsen,
welche mir lienndorf als Vorstand der archaeologischen Sammlung
an der Universität Wien freundlich ermöglichte. Nachdem vom-
 
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