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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 2) — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.655#0016
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kommen, eine breite Leiste mit einer kräftigen Auskehlung dar-
unter. Dieses Glied und die Qualität des Mar-
mors machen die nicht zahlreichen Fragmente,
die im zweiten Streifen von Tafel 18 verei-
nigt sind, als zusammengehörig kenntlich. Der
Gegenstand wird durch den Kentauren Fig. 97
festgestellt; danach dürften auch die Reste von
Fig. 94 (mit heftig zurückgeworfenem Kopf)
und von Fig. 98 und 102 Kentauren angehören.
Die fliehende Frau Fig. 100 pafst gut in solchen
Zusammmenhang. Von Farbspuren oder Me-
tallzusätzen ist nichts nachzuweisen.
Publiciert ist bisher nur die Platte H, die aus dem Kastell
Budrum stammt (SC): Guide n. 26. Dalton n. 6. Midi. V Taf.
21, VI. Overbeck, Plastik II3 zu S. 77, Fig. 111, i. Die übrigen
Fragmente, z. Th. aus mehreren Stücken zusammengesetzt, stammen
aus Newtons Ausgrabungen. A = Guide n. 28, E und F = n. 27*,
G = n. 27; die Sockelfragmente BCD werden im Guide nicht
erwähnt.

WAGENRENNEN.

Der Marmor ist viel feiner und weifser als bei den beiden
anderen Friesen, das sehr schön behandelte Relief nicht vom Grunde
gelöst, obschon sehr verschieden in seiner Erhebung. Die Platten
sind dünner als in den anderen Friesen (nur 0,10—0,175 m.). Sie

haben die gleiche Höhe wie der Kentaurenfries, 0,88m., davon
kommen aber nur 0,025 m. auf den flachen Karnies am Sockel
von dessen bemaltem Blattornament (lesbisches Kymation?) noch
schwache Spuren erkennbar sind. Auch auf dem Reliefgrunde
hat sich an einem Bruchstück ein Rest der blauen Färbuno- er-
halten; die Nabe des Rades in Fig. 108 weist ein Bohrloch auf.
Es wurden bei Newton's Ausgrabungen beinahe hundert Frag-
mente dieses Frieses gefunden, die sich zum grofsen Theil zu
gröfseren Bruchstücken zusammenfügten. Nach dem Gtude S. 36
haben sich ungefähr zwanzig Wagen zum Theil wieder herstellen
lassen. Streifen 3 und 4 unserer Tafel 18 geben Reste von neun
langbekleideten Wagenlenkern in ihrer charakteristischen Haltung
(Fig. 103 — in) und dazwischen vertheilt die Ueberreste von Vier-
gespannen in feurigem Laufe; beachtenswerth ist die Verschieden-
heit des Reliefs bei den vorderen und den zurücktretenden Pferden,
durch die eine malerische Wirkung erzielt wird. Bekannt gemacht
ist bisher nur der verhältnismäfsig gut erhaltene Wagenlenker
Fig. 108 mit seinen ausdrucksvollen, den Eifer des Wettkampfes
malenden Zügen, mit der an Skopas erinnernden Bildung von
Augen und Mund und mit dem grofsen Wurf der Gewandfalten:
Guide n. 29*. Newton, Travels II Taf. 16, am besten bei Murray
in den Transactions of the Glasgozu Archaeol. Society 1894, Taf. 5.
Eine gewisse Einförmigkeit, die dem schön ausgeführten Fries einen
stark decorativen Gesammteindruck verleiht, läfst sich freilich nicht
leugnen.

UEBERSICHT DES AMAZONENFRIESES.



Guide

Herkunft

Sockel-

Dalton

Midi. V

Newton

Overbeck

Taf. 16—18

no.

Bildung

no.

Taf.

Halicarnassus

Plastik II*, 106

Platte I. II

4 (8- 7)

SC

B

10

20, IX. X



1,7-8

- III

>3 (16)

SC

- |

9

19,1V

-

I, 6 links

unvollständig

- IV

5 (-5)

sc

C

2

19,111



I, 11 rechts
unvollständig

- V

20

N









III, 7

- VI

■ (5)

sc

A

4

18, V



IV, 1.2

- VII

" (4)

N

H





9, 1 Travels

II, 5 (nur

Fig. 24)

IV, 5

- VIII

8 (3)

N

G





9, 2 links un-
vollständig

III, 1. 2 des-
gleichen

- IX

9 (2)

N

G





10, 2 rechts
unvollständig

III, 3- 4

1

- X

10 (1)

iV

G





10, 1 (Fig. 35
unvollständig,
Fig. 37 fehlt)

III, 5. 6 (Krag-

mente rechts

fehlen)

- XI

2 (10)

SC

A

7

21, XII



11,3

- XII

3 (9)

SC

A

1

21, XIII



II, 4- 5

- XIII

6 (.4)

SC

F

—■

19,1



fehlt fast ganz

- XIV

7 (13)

SC

F

8

19, II



II, 1.2 (Fig. 47

unvollständig

- XV

15 (")

SC

D

3

20, VII



1,1-3

- XVI

16 (11)

SC

D

11

20, VIII

-

1,4.5

- XVII

14 (6)

SC

D

5

21, XI

-

1,9.10

Fig. 70

-i

N











- 71

12

^Konstan-
\tinopel

-

-

-

Trav. I Taf. 1

IV, 6

Platte XVIII

17(17.18)

Genua

E



1-3

-

IV, 3- 4

Fig. 79. 80

18

( Rhodos

-

-

-

-



- 81. S2

23

N

_







_

- 83

,24, a

N









_

- 84

124, b

N











- 85

19

N











- 86. 87

21

N











- 88 — 92

_

N











- 93

J22

N











iemerkungen.

Zwei an einander passende Bruchstücke des r. Beins von Fig. 3, je einer der beiden Platten

angehörig, wurden beim Maussoleum gefunden.
Sockelbildung im einzelnen nicht messbar, Gesammthöhe 0,110 M.

L. Bein von Fig. 16 beim Maussoleum gefunden. Auf dem Schilde von Fig. 14 eine halbver-
wischte dreizeilige Inschrift in grofsen lateinischen Buchstaben,

Über die angebliche Vervollständigung von Figur 17, die Overbecks Abbildung zeigt, s. S. 4,
Anmerkung.

L. Schienbein von Fig, 21 beim Maussoleum gefunden.

.Über den Fundort s. Newton, Halicarn. II, i, 100. Travels II, 95 f.

L. Unterarm von Fig. 40 beim Maussoleum gefunden.

Oberkörper und Kopf von Fig. 47 beim Maussoleum gefunden.

R. Fufs von Fig. 56 beim Maussoleum gefunden.

Die senkrechte Linie bei Fig. 16 bezeichnet kein Plattenende, sondern rührt davon her, dafs

die Vorlage auf zwei Blättern gezeichnet war.

Bis 1879 im Museum zu Konstantinopel; das I. Bein beim Maussoleum gefunden.

Bis 1S65 in Genua, zuletzt im Besitz des Marchese Serra (vgl.Newton, Halicarn.ll, 1 S. 234 Anm. S).

(Die oberen Hälften beider Stücke, die von Feuer gelitten haben, bis 1876 in einem Hause zu
Rhodos; die unteren beim Maussoleum gefunden; vielleicht ursprünglich zu derselben
Platte gehörig.

Aus fünf Stücken zusammengesetzt.

Im Guide nicht erwähnt. Fig. 88 ist etwas zu hoch gestellt und zu sehr nach links geneigt.
Mit anderen gröfseren Bruchstücken an der NW.-Ecke des Maussoleums gefunden (Newton,
Halicarn. II, I S. 242).

Strafsburg.

Ad. Michaelis.
 
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