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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 2) — Berlin, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.655#0019
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TAFEL i9. VASE IM BRITISCHEN MUSEUM.

Die Tafel giebt das Hauptbild einer schwarzfigurigen Hydria
des Britischen Museums wieder, deren
Gesammtform und Schulterbild dem
Texte beigedruckt sind (s. Cata-
logue of vases II S. 191 Nr. 329, wo
sie H. B. Walters ausführlich be-
schrieben hat). Das Schulterbild ist
von M. Mayer, der auch die unserer
Abbildung zu Grunde liegende Zeich-
nung veranlasst hat, auf Herakles'
Kampf mit Kyknos gedeutet worden
(Giganten und Titanen S. 315).

Die Hauptdarstellung ist weit
mehr als andere ihrer Art geeignet,
unserere Nachrichten über die statt-
lichen Wasseranlagen der Tyrannen-
zeit zu illustrieren. Aus fünf Mündungen, von denen drei die
übliche Form der Raubtierköpfe, zwei aber jugendliche Reiter
in Vorderansicht zeigen, ergiesst sich das Wasser in die von
vier Säulen gestützte Halle, deren Gebälk eine araeostyle Anlage

verrät. An dem sehr zusammengeschrumpften Architrav sind
die regulae verkehrt angesetzt, auch hat der Maler, wohl nur
um die Frauen mehr hervortreten zu lassen, unter den Ausgüssen
einzelne Untersätze statt einer durchgehenden Rinne dargestellt.
Die Reiterprotomen, die dem Bilde ein besonderes Interesse ver-
leihen, mögen zur Andeutung eines ganz bestimmten Baues dienen
sollen. Man wird bei ihnen eher an die Dioskuren als mit Walters
an eine Anspielung auf Bellerophon und Peirene denken, natür-
lich unter der unbeweisbaren Voraussetzung, dafs das Gebäude ohne
Abkürzung wiedergegeben ist. Andernfalls hätten wir vielleicht
eine abwechselnde Reihe von Tierköpfen und reitenden Knaben
anzunehmen. Das Schulterbild zeigt aufser Schwarz und Weifs
auch Dunkelrot, was in der Abbildung durch Schraffirung wieder-
eesfeben wurde, während die weifsen Teile für den Kenner nicht
deutlich gemacht zu werden brauchten. Bei dem Hauptbild hat
der Maler keine rote Farbe angewandt; bei dem Tierfries hat er
sogar alle Innenzeichnung weggelassen. Ueberhaupt erscheint die
Zeichnung der Vase in der Abbildung wohl in mancher Hinsicht
sorgfältiger als sie in Wahrheit ist, was bei einer flott und sorg-
los eemalten Vase wohl kaum zu vermeiden ist.

Athen.

Theodor Wiegand.

TAFEL 20. VASE DER SAMMLUNG BOURGUIGNON IN NEAPEL.

Der auf unserer Tafel in zwei Streifen °'etheilte Fisfurenfries
bildet das rundumlaufende Band um ein Gefäfs von der Form,
welche inmitten des Blatts abgebildet ist, also von einer Form,
für welche die Bezeichnung «Psykter» als gesichert gelten kann.
Aus dem Besitz des Herrn Mancini in Orvieto, welcher dieses Ge-
fäfs in Scherben ausgegraben hat, gieng die Vase in die Samm-
lung des Herrn Alfred Bourguignon in Neapel über, welcher sie
mir gütigst zum Zeichnen und Publiciren überliefs. Jetzt ist der
Psykter ergänzt, aber unsere Abbildung giebt nur die echten Theile

der Figuren wieder. Die Höhe der Vase beträgt 0.342; der
Figurenfries erlitt auf der Tafel eine geringe Verkleinerung, io1/?
anstatt 13 cm. Höhe. Erwähnt wurde das Monument bereits von
Klein, Lieblingsnamen S. 65 No. 4 und von Hartwig im Jahrbuch
VIII 1892 S. 157 Anm. Eine Erörterung der Fragen, welche Dar-
stellung und Stil der Zeichnung verlangen, wird das Jahrbuch X
1895 bringen.

Rom.

Friedrich Hauser.

Antike Denkmaeler 1893—94.
 
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