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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 3) — Berlin, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.1792#0038
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32

Tafel 31. RELIEFPLATTEN IN AVEZZANO, PALAZZO TORLONIA.

Literatur- Annali dcll'Istituto 1834 S. 33*1", nach einem Briefe G Mekhiorris in
l'escin« an Kcstner. A. GefTroy, L'archcuJogie du Lac Fucin, in Revue .»rclieologirjuc '878,
2 S. 3, 8. Tat 13f. nach Zeichnungen M. RoitOWMW, Kmin-. In; Mitteilungen iqii
S. 158 Abb. 67, nach Photographie Gargioli.

Weißer Marmor.

Gefunden beim Einlaß in das klaudische Emissar des Fuciner-
sees; Platte A auf dem Boden des Kanals, 1833; die übrigen
Stücke in einer späteren Mauer, kurz vor 1878.

Platte A vollständig, 0,62 : 1,06 m.

Platte B vollständig, 0,62 : 1,23 m, unten Abschlußleiste.

Platte C unterer Teil in zwei zusammenpassenden Bruchstücken,
Ca und Cb; rechts und links Anschlußfläche, unten Abschlußleiste,
oben Bruch; Breite zirka 0,55 m.

Bruchstück D; rechts Anschlußfläche, sonst Bruch; größte er-
haltene Breite 0,16 m.

Eine ausführliche Bearbeitung soll in den Institutsschriften
erscheinen.

Leipzig.

Hans Nachod.

Tafel 32. 33. GRABSTELE DES LYSEAS.

Unsere Anschauung des einzigen monumentalen Werks der
archaischen griechischen Malerei beruhte bisher auf den kleinen
Abbildungen in den Athen. Mitt. IV 1879, Taf. 1 und 2, denen
eine für ihre Zeit recht gute, sachlich und stilistisch im allgemeinen
zuverlässige Kopie von Friedrich Thiersch zugrunde lag. Das
kleine Format hatte eine Vergröberung der Linien zur Folge und
konnte weder der Qualität der Zeichnung gerecht werden, noch
einen Eindruck von der Monumentalität des Ganzen vermitteln.
Als Georg Loeschcke im Frühjahr 1911 zum letzten Male in
Athen weilte, beschloß er, das Werk zum zweiten Male in wür-
digerer Form zu veröffentlichen. Die Stele wurde auf seine Ver
anlassung mit gütiger Erlaubnis und Unterstützung von V. Stais
neu gereinigt, Photographien (Verzeichnis der käuflichen Photo-
graphien des Athener Instituts Nr. 261 7 und 2618) und im Herbst
1911 von Emile Gillieron pere in natürlicher Größe in Gouache-
malerei auf Papier kopiert. Seinem eigenen Wunsche entsprechend
unterstützte ich Gillieron durch ständige Nachprüfung und Ver-
gleichung vor dem Original. Die Nachbildung wurde in der
Aprilsitzung 1913 der Archäologischen Gesellschaft von Loeschcke
gezeigt und ausführlich besprochen (Arch. Anz. 1913, 62 f.).
Tafel 32/33 gibt die im Besitz des Archäologischen Museums der
Universität Berlin befindliche Originalkopie in etwa 7* der natür-
lichen Größe wieder. Die kurzen sachlichen Bemerkungen zu
schreiben, die an dieser Stelle die Veröffentlichung begleiten
sollten, war Loeschcke nicht mehr vergönnt. Auf Wunsch der
Redaktion gebe ich an seiner Statt, was zur Erläuterung der
Tafel nötig scheint.

Die Kopie ist in diesem Falle mehr als ein Faksimile, da es
galt, die Zeichnung klarer hervorzuheben, als sie auf dem Original
erkennbar ist; es wurde jedoch bei dieser Recensio nur voll-
kommen Sicheres wiedergegeben und von jeder vermutungsweisen
Ergänzung abgesehen. Zur Verdeutlichung der Linien wurde der
Grund etwas leuchtender gewählt als am Original; eine stellen-

weise zu ausgesprochen gelblich-grünliche Tönung hat sich beim
Trocknen nicht ganz so abgeschwächt, wie es Gillieron erwartet
hatte. Zu lebhaft erscheint zum Teil die Färbung der rotbraunen
Flecken. Ihre weichen Übergänge in die Umgebung richtig
wiederzugeben, ist dem Pinsel schlechthin unmöglich; sie machen
daher bisweilen einen zu spritzigen und harten Eindruck und
bringen, namentlich im oberen Teile, eine zu große Unruhe hinein.
Meisterhaft ist Gillieron die Wiedergabe der Zeichnung ge-
lungen, trotz der bedeutenden Erschwerung, die das Aussparen
einst positiv gezogener Linien ergab. Zum ersten Male kann
man hier die adelige Anmut der Linienführung und das Eigen-
leben des einzelnen Striches genießen.

Im Verhältnis zu der stilistischen Verfeinerung sind die sach-
lichen Veränderungen gegenüber der alteren Publikation gering-
fügig; sie beschränken sich auf die richtige Wiedergabe der San-
dalen und ihrer Schnüre, des oberen und unteren Chitonrandes
und einiger Gewandfalten des Mantels an der Brust und am un-
teren Ende. Unklar blieben die Umrisse des erhaltenen Teils
des Kopfes und vom Mantel einige Linien unter der linken
Hand sowie der untere Abschluß der rechts herabhängenden
Faltenmasse, der auf der älteren Kopie unrichtig hergestellt ist.
Sicher auf dem Original nicht vorhanden sind die dort ange-
deuteten Innenlinien auf dem Kantharos und die Spuren eines
Handpferdes, die Loeschcke auf dem Sockelbilde zu bemerken
glaubte (vgl. Malten, Arch. Jahrb. XXIX 1914, 222). Nicht
zutreffend ist der auf der älteren Tafel angegebene starke Unter-
schied in der Helligkeit der Tönung zwischen dem Chiton auf
der Brust und dem Mantel. Noch erkennbar sind am Chiton die
von Loeschcke genannten Reste purpurroter Farbe, außerdem an
einigen Gewandlinien des Mantels auf der Brust sehr geringe,
aber sichere Spuren schwarzer Farbe.

Berlin.

G. Ri 1DLNWAI DT
 
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