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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 3) — Berlin, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.1792#0061
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Sehr wichtig ist die Technik des Brennens. Die Statue be-
steht aus dem charakteristischen Material der etruskischen Terra-
kotten in der zweiten Entwicklungsphase der archaischen Kunst,
d. h. aus hellem Ton, gemischt mit Sand, in dem man Teilchen
von Kohle und anderen Substanzen erkennt (s. Della Seta, Museo
di Villa Giulia S. 132). Die Oberfläche ist bedeckt mit einer
Schicht feinsten Tons, die vor dem Brennen mit den verschiedenen
Farben bemalt wurde. Die Statue ist ganz hohl und ihre Wan-
dungen sind im Durchschnitt etwa 2 cm stark. Da man keine

Beginn eines unten konkav ausgehöhlten Kanales bildet, der über
die ganze Plinthe ihrer Lange nach durchgeführt ist (unter der
Stütze durch) und der in Verbindung steht mit dem Loch Nr. 2.
Es ist richtig, daß ich, als ich die Statue im Museum von einem
Platz zum andern tragen lassen mußte, durch diesen Kanal einen
Pfahl stecken lassen konnte, der an beiden Enden mit Tragseilen
versehen beim Transport vorzügliche Dienste leistete; wenn man
sich das gegenwärtig hält, läßt sich der Gedanke schwerlich aus-
schließen, daß jener Kanal einen bestimmten Zweck für* die Her-

Spuren von Stückung erkennt, weder außen noch innen, so ist es
klar, daß die Statue ganz in einem Stuck geformt worden ist, und
es scheint mir notwendig, einen Kern anzunehmen, aus einem
Material, das infolge des Brennens aufgelost oder pulverisiert werden
konnte (Wachs, Stroh, Holz), wie die Löcher beweisen, die man
in der Statue gelassen hat, deren Zahl und Große mir allzu groß
erscheinen, als daß sie nur als Luftlöcher hätten dienen sollen.
Diese Löcher sind folgende:

1. Auf dem Rücken 0.16: 0.08 m, s. Abb, 3, wo die kleine
Ausfüllung unten notwendig war, um die Messingstange zu ver-
decken, mit der man die Figur bei Gelegenheit ihrer Wiederherstel-
lung im Innern sichern mußte).

2. Unter der Plinthe (ein wenig größer als Nr. 1 und 0.22 m
lang) seitlich von der Stütze.

3. Wie man auf Abb. 3 und auf Taf. 46 sieht, gibt es noch
ein weiteres Loch, von einem Durchmesser von 0.07 m, das den

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Stellung gehabt habe. Es ist ferner wesentlich zu bemerken, daß in
einem der beiden Beine ein kleines unförmliches Stück Blei gefunden
wurde.

Diese Statue des Apollo, die man sich gewöhnt hat wegen
ihrer außerordentlichen Schönheit und ihrer vorzüglichen Erhaltung
vor allem in den oberen Teilen gleichsam getrennt von der übrigen
Gruppe für sich zu betrachten, gehört ohne Zweifel zu den Meister-
werken der antiken Kunst und ist das wichtigste monumentale
Bildwerk der etruskisch-archaischen Kunst, das uns erhalten ist.
Der Zeitpunkt seiner Entstehung läßt sich durch den Vergleich
mit anderen griechischen und etruskischen Werken festlegen auf
etwa 500 v. Chr. Man ist verschiedener Meinung darüber gewesen,
ob man über dieses Datum hinauf oder herunter gehen müsse, je
nachdem man mehr Gewicht gelegt hat auf das Motiv der Bewegung,
für das wir zum Vergleich sogar so viel jüngere Figuren heran-
ziehen können wie die Giebelstatuen aus Aigina, oder auf die
 
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