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Wiegand, Theodor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 4, Heft 2): Die altattische stehende Göttin in Berlin — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.3764#0005
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Abb. 2. Linke Seitenansicht des Kopfes der stehenden Göttin. Aufnahme von W. Hege

störenden Charakters beraubt worden, doch ist die Tönung so gehalten, daß die Bruchlinien erkennbar bleiben. Es bedarf keines
Wortes, daß diese Behandlung des Kunstwerkes vor der Erwerbung durch die Berliner Museen erfolgt ist, ebenso wie die schon
erwähnte Ergänzung des Halsschmuckes.

Das Gewand zeigt auf der Vorderseite in der oberen Hälfte fast gar keine Bestoßung, auf der unteren erkennt man unter-
halb des Umschlagtuches neun kleine Spuren horizontaler, moderner Einschnitte auf der Höhe der Falten, die sich daraus er-
klären, daß man anfänglich geplant hatte, den Rumpf an dieser Stelle zu durchschneiden; keine dieser Schnittspuren ist länger
als 12 mm. Unterhalb der Knie heben sich etwa zwanzig kleine Stoßverletzungen als weiße Flecke vom Rot der Gewandung
ab. Auch die Rückseite zeigt etwa zehn Bestoßungen aus neuerer Zeit; dort bemerkt man außerdem auf der rechten Seite des
Nackens eine tiefe Kratzfurche (Abb. 4), die im unteren Verlauf durch die Falten des Tuches in ihrer Richtung bestimmt wurde.
Diese Kratzfurche ist antik. Nirgends ist von ihr der Kontur oder eine wesentliche Einzelheit so verletzt, daß die Wirkung ge-
stört würde.

Von einer den Marmor angreifenden Verwitterung, wie man sie zum Beispiel bei der thronenden Göttin der Berliner Mu-
seen bemerkt, ist an dieser Statue nichts zu finden. Die Erhaltung ist dieselbe wie bei den früh untergegangenen Koren der
Akropolis. Entweder ist unsere Statue bald nach ihrer Entstehung unter die Erde gelangt oder sie hat bis zu ihrem Verschwinden
im Schutze eines Gebäudes gestanden und ist erst mit diesem verschwunden. Auf alle Fälle war der damalige Vorgang eine ab-

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