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Wiegand, Theodor; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Antike Denkmäler (Band 4, Heft 2): Die altattische stehende Göttin in Berlin — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.3764#0006
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Abb. 3. Mittelteil der stehenden Göttin mit den beiden Händen

sichtliche, sorgfältige Bergung, nicht etwa zufällige Folge einer Katastrophe. In ähnlich sorglicher Weise ist der Apollo von Tenea
verborgen worden, über dessen Kopf man ein Tongefäß gestülpt hatte x). Der unsere Statue schützende Boden muß sehr trocken
gewesen sein, da sich sonst die Farben nicht so reichlich erhalten hätten. Lediglich die schon erwähnte feine gelbliche Patina und
ein leichter grauer Schleier von Sinterpartikeln haben sich nach der Lagerung auf der Oberfläche gebildet und die Sinterreste sind
es, die der darunter liegenden Farbschicht etwas von ihrer Leuchtkraft nehmen.

Drei Arten von Oberflächenbehandlung durch den Bildhauer lassen sich feststellen. Die breiten Flächen der Gewandung
wurden mit Rücksicht auf den späteren Farbenauftrag mit der Raspel bearbeitet. Die Gewandsäume und die Ränder der Falten
sind dagegen mit dem Schlageisen behandelt. Mit rauhen Raspelspuren ist das Haar, offenbar in besonderer Absicht, hergerichtet
(Abb. 2). Auch am Granatapfel in der rechten Hand der Figur sind Spuren der Raspel sehr deutlich. Die nackten Teile dagegen
sind mittels eines weichen Steines oder des Smirgels geglättet, ohne voraufgehende Schlageisenarbeit, wie mir Carl Blümel gezeigt

l) Mvr|ueia Taf. i ff. H. Schrader, Auswahl arch. Marmorskulpt. auf der Akropolis S. 8. Collignon, Les statues funeraires 53 Abb. 27. Zum Fundort: A. Milchhöfer,
Archäol. Zeitung 39, 1881, 55. Kern, Forschungen u. Fortschritte 4, 1928, 13 bemerkt: »Die alten Weihgeschenke werden, wie auch in Ägypten, sorgfältig vergraben in die heilige
Erde gebettet. So erklärt sich wohl allein die vortreffliche Erhaltung der stehenden Berliner Göttin, die die Priester vor den herannahenden Persern in die Erde versteckt haben.«
 
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