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Fig. 5. Aiisicht der Lerscher Mchaelskapcllc sThorhalle) ncbst der roinanische» Kirchcnriiiiie.
Nach ciner Zeichiimig imd Radierniig von Lambert von Babo bci Dahl. 1817.

Die ilrsprüngliche Bestiinmung der setzigen ^lichnelskapelle.

n August )888 leuktcu ciuige Luude, be-
arbeitete Vruchstücke von ehemaligcu lvteiu-
bauten, die beiui Abbruch eines alten, nebcn
der jetzigen Akichaelskapelle gelegenen Lorst-
warthauses') aus dessen Akauern zu Tage ge-
fördert waren, von Neueui die Aufuierksaiu-
keit auf die noch stehenden Reste der eheiualigen Rlosterbauten
in tiorsch. Tie Lrage nach der ursprünglichen Bestiuiuiung der
genannten Aapelle insbesondere, die bisher nur uüt eineui hohen
Grade von U)ahrscheinlichkeit hattc beantwortet werden können,
wurde von Neueui angeregt, da unter jencn Hunden nicht bloß
zwei 5tücke, die eheuials zu deren Friese gehört hatten und bei-
der Trbauung der seitlichen runden Treppenthüruic abgeschlagen
worden waren, sich befanden, sondern auch andere Bruchstücke,,
die zwar uiit den ^orincn der Thorhalle stilistisch durchaus überein-
stiinmten, aber theils ihrer Gestalt, theils ihrer Große nach nicht zu
ihr gehört haben konnten. >Ru diesen Bruchstücken gcsellte sich s8<)0
beiui Abbruch ciner Reuüse, ciner lvaschküche und bsofuiauer
sowie durch Bachsuchen in l)äusern des Lleckens Lorsch noch
eine Reihe verwandter ^undstücke.

5ie inüsscn säuiuitlich eheuials ;u andern, deui 5tile nach
gleichen und daher auch gleichzeitigcn Bauten verweudet gewesen
sein. Dieser Achluß lag bei deui an Vrt und ?telle geuiachten
Bergleiche nahc und regte ;u weiteren Bachsorschungeu, zunächst
in den vorhandenen Rrkunden, an. Diese wurden dadurch sofort

tz vgl. anf dem planc vcm lsi? Tas. i das 6ans reä^ts ncbcn der
Tborhalle.

mit Trfolg gekrönt, daß das Großherzogliche bsaus- und chtaats-
archiv in Darmstadt cinen Lageplan des Alosters vorlegte, der erst
vor Aurzeiu wieder aufgesunden war, aus deui Iahre s8s? stauunt
und wenn auch nicht die Bedeutung hohen Altcrs, so doch die einer
aus gewissenhasten Abessungen beruhenden Aufnahme hat, die um
so höher ;u schätzen ist, da seit jener Zeit die Zerstörung der Alostcr-
reste in ,solge der systemlosen Durchwühlung des Alostcrbezirkes zu
Gunsten dcr blrbarmachung des Bodens und seiner Berwendung
;u Privatzwecken einen für die Alterthumswissenschaft höchst bc-
dauerlichen )sortschritt gemacht hat. Dieser Lageplan (Taf. s)
bewies überzeugend, was bereits ^riedrich 5chneider') auf
Grund eines älteren, aber ungenauen Lageplanes ausgesprochen
hatte, daß nämlich die jetzige Aapclle ursprünglich Beziehungcn so-
wohl zur lsauptkirche des Alosters wie zu dem Thore dcr Gesammt-
anlage gehabt haben müsse. Denn alle drci lagen, von einer
geringen, im lkottelalter sehr häufigen Abweichung abgesehen, aus
eiuer uud derselben Akittelaxe (Ag. 6 und Taf. s). N)er zu den
Aeiten alten Glanzcs den Alosterbezirk bctrat, sah vor sich die
prächtige dreibogige lsalle, durch deren Geffnungen die höher
gelegene bVestseite der lVallsahrtskirche, der weit und breit
berühmten wunderthätigen Airche des HI. Aazarius, sich scinen
Augen darbot — nach den vorhandenen Resten ein durch seine
Schönheit bestrickendes Bild der lVürde und der lbiacht des
Alosters. Die Thorhalle, wie wir die Aapelle von jetzt
an uüt ihrem richtigen Aamen nennen wollen, sührte den
srommen j)ilger unuüttelbar von der Alosterpforte aus in den

') Ogl. oben Seite 2.
 
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