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Erbaut in den )ahren 766—77H, wird sie in gothischer
Zeit, als das Bedürfniß nach hohen Räumen sich in vorwiegen-
dem Blaße geltend machte, zu einer Aapelle umgewandelt und
alsdann mit hohen Giebeln, mit Lmporen und rundcn Treppen-
thürmen, mit neuem Verputz und Malereien versehen. Bei
dieser Gelegenheit werden die hinteren Bogenfelder zugemauert.
s6si7 findet eine nicht näher zu bestimmende, sich aber wohl auf
die innere Ausstattung beziehende Reparatur statt. Zin Zahre
172^ wird eine Decke eingezogen und ein neuer Dachstuhl auf-
gesetzt, zugleich werden die schadhaften Treppcn wiederhergestellt
und verschiedene Tüncherarbeiten vorgenommen. f726 rist an
der Aqpcll im Aloster die zwey rundellen rundherumb der Leist-
bruch aufgebrochen und Von neuem mit Gesims sainbt stirnbretter
gelatt und gedeckt worden«. f78ö findet eine Wiederherstellung
des 5chieferdaches statt, das durch Sturm beschädigt worden war.
f827 wurde die Aapelle nach einem Bericht des Großherzoglichen
Landbaumeisters »in ganz guten 5tand gestellt«. 18^2 stürzt der
nördliche Treppenthurm ein. f86f wird dcr noch jetzt vorhan-

dene Vorplatz angefertigt. s862 wird die Verankerung der

Rcauern beantragt und vorgenommen. s865 werdcn neue
Fenstergestelle eingesetzt; auch erhalten die Fenster Lcheiben, deren
Vorhandensein zwar in eincm Inventar von s8f3 Grwähnung
sindet, in einem Bericht dcs Areisbaumeistcrs von s8Hsi jedoch
in Abrede gestellt wird. Damals sollen die ^enster bloß mit

Drahtgittern vcrschlossen gewesen sein. f863 wird auch das

schadhafte Mauerwerk der hinteren Bogenfelder durch neues er-
setzt. s86H erhielt der Blendbogen über dem Altar eine Be-
krönung. f876 erfolgt die Genehmigung des Großherzoglichen

Ministeriums der Finanzen zur Anbringung der Gedenktafel
Ludwig's des Deutschen an der Nordseite. s886 erhält die
Aapelle den letzten neuen Anstrich.

Nicht unerwähnt dürfen wir jedoch lassen, daß im Anfange
dieses Iahrhunderts dem reizenden Bauwerke das ärgste Achicksal,
seine gänzliche Vertilgung vom Lrdboden, drohte, und daß
wir lediglich der Aunstliebe und Gpferwilligkcit eines edlen
Kirsten seine Trhaltung zu verdanken haben. Die Gemeinde
Alein-kjausen bci Lorsch hatte nämlich im Iahre s7ß7 die Aapelle
von der kurfürstlichen Regierung in A7ainz um 230 Gulden er-
steigert, um sie abzubrechen und ihr Naterial zu einem Airchen-
bau zu verwenden. Sowohl jener Abbruch wie zunächst auch
dieser neue Aufbau unterblieben in Lolge der Ariegswirren.
Mittlerweile fiel das Land an k)essen, und als nun die Gemeinde
Alein-k)ausen von ihrem wohl erworbenen Rechte Gebrauch machen
wollte, erfuhr Ludwig I. das dem ältesten deutschen Baudenkmale
drohende Schicksal und verbot den Abbruch. Nach einem protokolle
vom 3. März f803 mit der Grtsbezeichnung Alein-Hausen wird
der neue Aaufschilling auf 250 Gulden festgestellt. Der Landgraf
selber wurde der Aäufer. Zm Zahre 180^ bewilligte der Landgraf
250 Gulden Auschuß für den Neubau der Aapelle in Alein-
Hausen; wegen einer Gewährung von k)olz zu dem beabsichtigtcn
und genehmigten Neubau wurde die Gemeinde außerdem an das
Gberforstkolleg verwiesen. Die zur Aapelle eingerichtete Thor
halle zu Lorsch gehört seitdem zu dem Großherzoglich Hessischen
l)ausvermögen.

Ludwig I hat durch diese rettende That sich die Dankbarkeit der
Aunstwissenschaft und der Freunde der Aunst für alle Zeiten gesichert.
 
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