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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0010
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KAM AAW
der Welt übrig ist. Die Tugend hat den Ur-
heber aller Dinge zum Vater. Man müßte al-
so ihn Haffen, wenn man die Tugend Haffen wol-
lte. Ihr ganzer Wandel ist dahin eingerichtet,
daß sie ihm gefallen will. Sie gehorcht ihm auf
einen Wink, wenn« ihr befichler, denn sie woh-
net in seinem Gebiete. Ihr Gehorsam ist Wil-
ligkeit, und kein erzwungenes Werk, nein, frey-
willig. Es thm ihr leid, und betrübt sie sehr,
wenn sie ihn betrübt hat, denn sie weiß, daß sei-
ne Befehle ihr eignes Wohl zur Absicht haben,
und Daß seine Befehle so sind, daß es nicht in ih-
rer Gewalt steht, ob sie ihm folgen will, son-
dern sie sind die billigsten und gerechtesten Be-
fehle, welche man ohne Ungehorsam nicht über-
treten kann. Die Tugend unterredet sich oft mit
ihrem Vater, und empfindet bey dieser Unterre-
dung ein so ausnehmendes Vergnügen, daß es
nimmermehr danm kann verglichen werden, was
ein armer verlassener Unrerthan vor Freude und
Vergnügen hat, wenn er seinen gnädigen Lan-
desvater gesprochen und seiner Gnade ist versichert
worden. Sie ist niemals müßig, sie beschäfti-
get sich stets mit nützlichen Geschäften. Alles
was sie unternimmt, wird ihr nicht schwer, son-
dern leicht, und die Arbeit ist ihr ein Vergnügen.
Auch arbeitet sie nicht aus Ehrsucht, damit man
ihren Fleiß bewundern möchte. Die Bewunde-
rung folgt rhr ohnedem; auch die bösesten Men-
schen bewundern die Tugend. Die Tugend ar-
beitet zu der Ehre ihres Schöpfers, und welch
ein
 
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