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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0022
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her, der durch unverdautte Speisen, und durch
die Dünste des starken Weines und unanständi-
ge Ueppigkeir verursachet wird.
Solche Reiche müßen wissen, daß viele von
denen Elenden, denen itzt ein Trunk Wasser
schmecket, eben sonst im Stande gewesen sind,
Wein zu trinken, als wie sie; daß viele Ver-
armte, die sich jetzo an Brocken laben, sonst eben
so viel gehabt haben, daß sie eben so eine volle
Tafel haben hallen können, als wie sie, daß
viele, die itzt schlechte Kleider tragen, um ihren
Leib zu bedecken, und sich wider die Kälte zu
verwahren, vordem eben so einen großen Staat
gemacht, und in kostbaren Kleidern gegangen
sind, als sie; daß viele, die itzt aus dem Stro-
he liegen, oder vielleicht auf dem kalten Boden
sich strecken, eben so manchen süssen Schlaf ge-
nossen, und eben so tief in ein weiches Berte ge-
sunken, als sie; daß viele, die itzt in einer schlech-
ten Stube wohnen, die Strassen in einer präch-
tigen Kutsche auf und nieder gefahren sind, als
sie selbst. Ich bitte solche strenge Reiche, daß
sie doch von ihren Vergnügungen einen tugend-
haften Blick in ihren eigenen Busen thun wol-
len, und den möglichen Zufall zu ihrem eigenen
machen, und alsdenn, wenn sie sich selbst befra-
gen, was sie wohl n^ynen, wie liebreich sich ih-
re Nebenmenschen gegen sie aufführen soltzn?
nichts weiter thun, als daß sie nur dem Grund-
sätze in der Sittenlchre folgen, nehmlich: daß
 
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