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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0029
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dern Unterredung hielt; besonders las ich gern
die poetischen und die komischen Bücher, zumal
wenn sie von Schauspielen schrieben.
Ich verliebte mich besonders in die Trauer-
spiele der Englischen Schauspielschreiber, und ich
las selbige mehr als einmal. Ich bildete mir
ein, daß die Engländer sehr glückliche Leute wä-
ren, weil sie sehr oft in die Schauspielhäuser ge-
hen könnten, wo man solche schöne Sachen auf
dem Schauplatze den Leuten sehen liesse.
Diese Gedanken, die sich meinem Gemüthe
sehr oft darsiellren, wurden endlich zu einer Be-
gierde, und so gar zu einem so heftigen Verlan-
gen, welches man nicht ehe stillen kann, bis daß
man es befriediget; dieses machte, daß ich an al-
len denjenigen Zeitvertreiben, so ich hatte, keinen
Geschmack mehr fand, folglich war ich ziemlich
misvergnügt zu nennen^
Ich muß gestehen, daß ich nach London
hätte reisen können, wenn ich gewollt hätte, denn
ich war mein eigener Herr, aber ich zählte es un-
ter die Auslachungswürdigkeiten, und es schien
mir etwas unvernünftig zu handeln, eine so wei-
te Reise wegen Lust - mrd Trauerspielen nach Lon-
don zu thun.
Ich ertrug Diesen elenden Gemüthszustand
zwey ganze Jahre, und em jeder Mensch, der
mich
 
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