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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0070
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Neunte Erzählung.

Ich lasse hier die Sache aufs schlimmste ge,
hen, indem ich voraus sehe, (was doch selten
geschieht,) nämlich, daßims ein tugendhaftes
Leben in der Welt unglücklich seyn lasse. Se-
tzen wir aber^ (welches öfterer zutrifft/) daß
die Tugend uns auch in diesem Leden schon
glücklicher machet, als das Laster; so können
ww ja die Dummheit und Naftrey derer nicht
genug bewundern, die so gar albern wählen.
Ein jeder vernünftiger Mann also, wenn er an-
ders als ein weiser Mann handeln will, wird dies
Leben nur in so weit betrachten, als es unsere
Glückseligkeit in jenerzukünfrigenWeltbefördcrt,
und mir Freuden die Vergnügungen weniger
Jahre, einer ganzen Ewigkeit aufopfern , und
alles Elend dieser vergänglichen Zeit, gegen die
Freude in einer ewigen Welr vor nichts rechnen.

Lieder Mensch verlanget in dieser Welt groß
und vornehm zu werden, und diese heftige
Begierde groß zu ftyn, hat einen so starken
Einfluß in die Gemächer aller Menschen, daß
man sie bey einem jedweden, nach Beschaffen-
heit seiner Umstande gewahr werden wird. Sie
ist nicht nur allen Ständen, sondern auch allen
Leiden-
 
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