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Die angenehmen Zeitvertreibe, in den Erzählungen des Herrn von Adelsberg — Frankfurt am Main, 1767 [VD18 14316323]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27687#0077
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zäumen und zu bändigen, und gerade drauf zu
sitzen. Fechten, Springen, Tanzen, Schienen
waren ihm schon im zwölften Jahre bekannte
Sachen. Seine Zeichnungen wurden von allen
seinen vornehmen Anverwandten, die sonst fthr
ziemliche Hauswirthe waren, für Meisterstücke
gehalten. Er liebte die geschriebenen und ge-
druckten Zeitungen, und ließ sich dieselben fleißig
wegen Bequemlichkeit vorlesen, weil er selten selbst
etwas laß, auch nicht allezeit siin Seheglas bey
sich hatte; doch wenn ihm Heffenchaten vorge-
lesen wurden, so tadelte er sehr oft die ältesten
Feldherren. Fluchen konnte er wie ein Lands-
knecht, und diese Unart meynte dieser junge Herr,
gehörte zum Soldarenleben, und es wurde >hm
recht sauer, sich dieses schändlich- Laster abzuge-
wöhnen, ja, man brauchte zwanzig Beweise,
ehe man ihn überwiese, daß das Fluchen ganz
und gar nicht zum Soldatenleden gehörete, son-
dern ein sündliches Laster böser Menschen ist.
Schon in seinen jungen Jahren, blickte sein
großes Herz dergestalt hervor, daß er sich mit
den größten Baueriungen im Dorfe herumbaig-
te, zumal wenn er halwege einen oder.zwsy Rü-
ckenhalter in der Nähe wußte. Daher kam es
auch, daß der unverständige Pöbel, der keinen
Unterschied zu machen weiß, ihn gemeiniglich nicht
anders, als den wilden Junker nennete. Seine
Kinderspiele lieferten schon Treffen. Sein klei-
ner Blutdurst war oftmals den Gänsen, Hünern
und Enten tödlich. Seine Aelrern vermochten
Den
 
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